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Metal Factory since 1999
«Fortitude», das siebte Studioalbum der Französier von Gojira, welches sogleich mal richtig groovig und progressive deathig einschlägt, mit elf Tracks, abwechslungsreich, sehr mystisch, majestätisch, etwas industrial, leich atmosphärisch, vertrakt..., hechel, hechel, könnte da wohl noch ellenlang rezensieren, was jedoch den gesetzten Rahmen sprengen würde und wohl auch die Nerven einiger zugeneigter Zuhörenden..., äh Mitlesenden.
Anyway, kurz noch erwähnt, Gojira stammen aus Bayonne, Nouvelle-Aquitaine und existieren seit 2001 unter diesem Namen. Vorher waren sie, also genauer geschrieben, von 1996 bis 2001 unter dem Namen Godzilla unterwegs. Der Vierer kling auf «Fortitude» sehr gereift, die Tracks sind noch vertrakter, mit noch mehr tödlichem Tiefgang, und vor allem wurde der Groovefaktor sehr ausgeprägt trainiert und setzt daher auf ein konstantes und konsequentes, zumindest leichtes, stetes Kopfnicken, welches selbst auch hier nach Ende des Songs weiter anhält. Da kommen schnell mal Vergleiche auf..., so à la Opeth, Meshuggah, Strapping Young Lad, Devin Townsend Project, Decapitated, Samael, Soilwork, Rivers Of Nihil, Fear Factory, Devin Townsend, Lamb Of God, und, und, und. Ihr lest, dass Gojira ein gewaltiges und musikalisch offenes Spektrum abdecken. Was auch noch interessant zu wissen ist, ist, dass seit Gojira's Geburtsstunde immer noch alle Orginalmitglieder an Bord sind, nämlich Jean-Michel Labadie am Bass, Mario Duplantier an den Drums, Christian Andreu an der Gitarre und Joe Duplantier an der zweiten Gitarre und an den Leadvocals. Und genau das, meine Schwestern und Brüder im Metal, genau das hört man aus jedem einzelnen Track heraus, das Zusammengeschweisste, one for all and all for one, hell yeah! Die Gitarren duellieren sich in engster Harmonie mit den Riffs, drücken gerne auch mal die Midtempo Death Kracherriffs in die Vinylspuren, beziehungsweise der aufgeklebten Laserfolie, sowie den Melodiebögen und den leicht pink-floydesken Soli, sehr atmosphärisch und melodiös. Doch auch shreddernde, tappende und arpeggierende Soli sind mit an Bord und akustisch ruhige, für den Death Metal ungewohnte Stilart, welche jedoch perfekt in das Ganze passt. Der Bass untermalt die beiden Gitarren in klaren Lines, aber auch solodeske und autarke Ausflüge sind hörbar. Die Drums treiben groovend, im Double-Bass, mal im Midtempo, kurze Blast-Attacken, mit den Toms und Cymbals am Jonglieren und den leicht vertrakten, jazzigen Patterns und Paradidles.
Die Vocals sind tiefer shoutend, klar verständlich, auch mal im Klargesang, dann leicht am Gutturalen kratzend. Ja, Gojira sprengen musikalische Grenzen auf «Fortitude», wie es Meshuggah und Opeth in ihrem eigens geschaffenen Universum und Genre ebenfalls tätigen. «Fortitude» ist ein Album, wo bei jedem neuen Anhören sich Vorhänge wie Weiten auftun und es immer etwas Neues zu entdecken gibt. Und ja, das Songwriting ist musikalisch grenzenlos und kommt meiner Ansicht nach noch stärker und technischer zum Ausdruck. Die elf Songs fliessen richtiggehend ineinander, deshalb ist die Empfehlung des Rezensenten, sich dieses feine Scheibchen als komplette Einheit rein zu pfeifen. Deshalb sind alle elf Tracks Anspieltipps, ist jedoch schade, wenn diese brutal aus dem Kontext heraus gerissen werden, denn die wahre, deathige Brutalität kann gesteigert werden, indem «Fortitude» als Ganzes rein gesogen wird. Da stimmt auch die Produktion, die klar, druckvoll und sauber rüberkommt. Und wie bei Gojira mittlerweile bekannt, glänzt auch dieses Mal das Cover-Artwork als ein eigenes künstlerisches Spektrum, eine Mischung aus Surrealismus, etwas Photographie, gemischt mit Kubismus und leichtem, abstraktem Expressionismus, was auf jeden Fall jede gespielte Note perfekt wieder hergibt. Auch hier gibts Leo Tolstoi, sehr schwere Kost. Wer jedoch technisch hochwertigen Metal mit deathigem und leicht thrashigem Touch wie grenzenlosem Musikvergnügen nicht abgeneigt ist, der ist mit «Fortitude» von Gojira bestens bedient, und für alle anderen ist eine Reise in neue musikalischen Gefilden dieses geniale Scheibchen ebenfalls empfohlen. Dies begründet meine erneute Vergabe von den maximalen zehn Punkten, da Gojira einfach sehr hochstehende Mucke zelebrieren und auf die Schubladisierung im Metal pfeifen. Musik soll Spass machen, und das tut es bei Gojira. Herrliches Gojira-Universum!
Poldi