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Für das neue Hämatom-Album braucht es einen freien Geist und viel musikalische Toleranz. Diese wird gleich beim Eröffnungslied «Es regnet Bier» auf die Probe gestellt, das am Schluss noch als englisch gesungene Version zum Besten gegeben wird.
Hier trifft musikalisch Ballermann auf Heavy Metal. Fraglos ein Hit zum Mitgrölen, Mittanzen und (Bier-)Trinken. Auf den folgenden kurzweiligen 37 Minuten greift das Deutsche Quintett dann diese Melodie- und Hit-Betontheit weiter auf, wird aber lyrisch tiefgründiger, sarkastisch und teilweise gar etwas böse. So etwa im grandiosen Album-Titellied «Lang lebe der Hass». Hämatom sind giftig, wollen provozieren, aber dies nicht hirnlos tun. Das unterstreichen sie auch mit dem fast Rap-artigen «Keinen Bock auf Menschen», das mit einem epischen Refrain ausgestattet ist. Auf diesem Album geschieht musikalisch so vieles, dass man gar von progressiv im wahrsten Sinne des Wortes reden könnte. Natürlich fehlen hierzu aber die Taktwechsel und jazzigen Elemente, denn als Grundelement kann man hier groovige Riffs ausmachen, die immer einen Fuss im Industrial Metal halten. Damit schaffen sie den perfekten Soundtrack für eine ordentliche Heavy Metal Party. Diese strahlt, trotz der Ernsthaftigkeit der Texte, trotzdem immer ein fröhliches Augenzwinkern aus. Hämatom klingen damit so, wie sie sich auf den Promo-Fotos haben ablichten lassen – schräg, komisch, aber irgendwie auch vertraut und liebenswürdig. 37 Minuten reichen hier also für ein ordentliches musikalisches Statement aus. Es bleibt zu hoffen, dass dies auch in der Szene gehört wird.
Roger W.