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Die Italiener Lionsoul machen mich etwas ratlos, denn ihr neues Album ist zwar abwechslungsreich, treibend und verfügt über ein gutes songwriterisches Niveau. Trotzdem lässt es mich aber weitgehend kalt, und das obwohl ich es mir immer wieder angehört habe.
Musikalisch und gesanglich erinnern mich Lionsoul an ihre Landsleute von Eldritch. Das gilt auch für die leicht progressive Ader, wobei Lionsoul noch etwas moderner klingen. Die Geister werden sich wohl am Gesang scheiden, denn trotz guter Leistung und Eigenständigkeit sind hier Frequenzen und Höhen auszumachen, die besser vermieden worden wären. Das ist aber reine Geschmackssache und soll die hier offenbarte Qualität nicht schmälern. Trotzdem entscheidet gerade dieser Faktor über Sein und Nichtsein, denn was bringen diese besten Musiker, wenn bei Zuhörer:innen keine Gefühle ausgelöst werden? Über welches Potenzial diese Truppe an sich verfügt, zeigt sie zum Beispiel bei «Wailing In Red». Hier wird in Sachen Härte nochmals eine weitere Stufe gezündet. Unter dem Strich bleibt aber nach elf Liedern einfach zu wenig hängen. Um endgültig zu überzeugen, müsste die Band dieses Manko mit einer mitreissenden Live-Show übertünchen. Und da wohl auf die vielen elektrischen Einspielungen verzichten, damit das Ganze immer noch livehaftig klingt. Mit «A Pledge To Darkness» veröffentlichen die Bergamasker ein bis zwei Ausrufezeichen, welche Freunde von Power Metal mit Industrial- und Prog-Anteil gerne antesten dürfen. Weil die Musik aber auf der Kippe zu einer uneingeschränkten Kaufempfehlung steht, wird ein vorgängiges Reinhören unbedingt empfohlen.
Roger W.