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Zuerst dachte ich, dass wir es hier mit den argentinischen Heavy Metallern zu tun kriegen, doch da lag ich ziemlich falsch! Anstatt nach Südamerika geht es einmal mehr in den hohen Norden, genauer nach Schweden. Nephila steht bei der 7-köpfigen Band (!) dabei für Psychedelic Rock mit theatralischem Ansatz.
Letzteres rührt von den offiziellen Band-Pics her, wo die ganze Truppe nebst dem schnieken Outfit der 70er den männlichen Part mit Jacob Hellenrud (g), Anton Athley (g), Johan Larsson (org/snyth), David Press (b) und Johan Lööf (d) venezianisch anmutende Masken trägen lässt, während die beiden Frontladys Stina Olsson und Josephine Asker ihre rosigzart scheinenden Gesichter präsentieren. Die ersten Klänge des Openers bestätigen den optischen Eindruck, heisst der Sound ist tief in den 70ern angesiedelt und erinnert mich hier sogleich an Jail Job Eve. Der nachfolgende Track «Who Are You», der nichts mit dem Klassiker von The Who gemein hat, verströmt ein paar Vibes von Jethro Tull (ohne Querflöte) und offenbart die harmonisch agierenden Gesangsstimmen von Stina und Josephine. «Mushroom Creatures» setzt diesbezüglich gleich noch einen drauf und gibt sich überaus fluffig, ja fast lieblich spacig. Tastenmann Johan wirft derweil bei «Belladonna» erstmal einen alten Moog-Synthie an und lässt die Mädels ein weiteres Mal glänzen.
Der variable Gesangs-Range wird mit einem coolen laut/leise Part eindrücklich unter Beweis gestellt. Dass anschliessend bei «Guidance To Agony» noch die alten Deep Purple zitiert werden, gehört klar mehr in die bereichernde denn anbiedernde Ecke des selbstbetitelten Nephila-Debüts, und die wunderbaren Doppellead-Stimmen rücken das Ganze immer mehr in die Nähe von Church Of The Cosmic Skull! Zum Schluss folgen der kürzeste und der längste Songs des Albums, sprich das rockige «Clavata» (3:22 Min.) und das fast zehnminütige Epos «Alla Galaxers Centrum», das zunächst getragen und "bluesig-gosplig" beginnt, um immer mehr Fahrt aufzunehmen. Ein tolles erstes Album, das hoffentlich bald einen Nachfolger kriegen wird. Wer insgesamt einen ruhigeren Gegenpart zu den wilderen Landsleuten von Electric Hydra sucht, wird hierbei definitiv fündig. Allerdings hätte es für das zwingende Single-LP Format noch locker Platz für einen Beitrag mehr gehabt, aber diese 36 Minuten Musik sind es alleweil wert, sich das edle Teil zuzulegen.
Rockslave