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Nach einigen Jahren an Album-Rezensionen glaubt man nicht mehr alles, was im Promo-Material über die zu schreibende Platte steht. Wenn jedoch Tomi Joutsen (Amorphis) einer neuen Scheibe seinen Segen gibt, macht das zumindest mich neugierig. «Millenium» heisst das gute Stück, von dem Joutsen lyrisch schwärmt und es ist auf «To The Stars» enthalten, dem vierten Album der deutschen Melodic Deather NYKTOPHOBIA.
Bereits ihre letzte Platte «What Lasts Forever» (2020) sorgte für einiges Aufsehen. «To The Stars» ist schon optisch eine Wucht. Ein wunderschönes Artwork und ebenfalls liebevoll gestaltetes Booklet schmücken die neuen Scheibe der Deutschen. Die neun Songs beginnen mit einem zarten, atmosphärischen Intro «The Gateway», bei dem Keys und Synthies die Vorfreude auf das erste Riff aufbauen. Dieses kommt dann im Titeltrack, und die Gitarristen Michael Tybussek und Phillip Reuter stürzen sich direkt in klassische Melodeath-Linien, die aus dem Hause Insomnium und Omnium Gatherum stammen könnten.
Diese Vorgabe zieht der Fünfer geschickt weiter. Voller Melancholie und zerbrechlicher Schönheit umspielen sich die Gitarren auf den weiteren Songs, während Sänger Tomasz Wisniewski zwischen knurrenden Riffs und donnerndem Gebrüll wütet. Zweifelsohne ist der Geist des skandinavischen Melodic Death bei Nyktophobia stark ausgeprägt, besonders wenn sie das Tempo anziehen, wie in Teilen von «Charon Gate» und dem herausragenden «The Fall Of Eden», bei dem Michiel van der Plichts Blasts und die aufwühlenden Riffs einen unaufhaltsam nach vorne treiben.
Es gibt nur einen Track, der die 5-Minuten-Marke überschreitet, und das ganze Album kommt auf ordentliche 38 Minuten. «To The Stars» wirkt flüssig, lebendig, ist wunderschön und - im wahrsten Sinne des Wortes - straff geschrieben, bietet grossartige Songs und ist fett produziert. Die Gitarren haben einen wahnsinnigen Klang, der das Gefühl der Melancholie noch verstärkt, und zudem wird viel Platz für Ben Bays Bass-Spiel eingeräumt. Nyktophobias «To The Stars» ist, aus allen Blickwinkeln betrachtet, ein grossartiges melodisches Death Metal Album, wo alles richtig gemacht wurde und nach einem Plattenvertrag für die Band schreit.
Oliver H.