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Der ehemalige Type O Negative/Danzig-Schlagzeuger Johnny Kelly und der Gitarrist sowie Riffschreiber Dan Lorenzo (Hades/Non-Fiction) gründeten PATRIARCHS IN BLACK Ende des Jahres 2021. Das Projekt umfasste namhafte Gäste an Gesang und Bass, darunter Karl Agell (COC Blind/Lie Heavy), Jimmy Gnecco, Dewey Bragg (Kill Devil Hill/Bill Ward) und andere. Nach «Reach For The Scars» (2022) und «My Veneration» (2023) steht nun das dritte Album bereit.
Die Combo ist mir bisher nicht bekannt, und so gehe ich völlig unbelastet an das Teil heran. Treibende Kraft hinter diesem Projekt ist, denn von einer Band kann bei so vielen Mitwirkenden kaum die Rede sein, Mainman Dan Lorenzo, der zwölf neue Songs für das "make it or break it" Album «Visioning» geschrieben hat. Neben Schlagzeuger Johnny Kelly sind wieder eine Reihe grossartiger Sänger und Bassisten dabei, wie Dave Neabore (Dog Eat Dog), Karl Agell (Corrosion Of Confirmity), Eric Morgan (A Pale Horse Named Death), Mark Sunshine (Unida), Jason McMaster (Watchtower), Kyle Thomas (Exhorder) und viele mehr.
Die Songs auf «Visioning» vereinen Elemente des klassischen Doom Metals mit modernen Sounds sowie Ausflüge in den Hardcore/Crossover. So steht es zumindest im offiziellen Infoblatt. Soweit so gut, aber der angegebene Stil-Range scheint mir etwas gar dick aufgetragen. Das auf einer Art Altgeige gespielte Intro geht zunächst mal über in den groovigen Opener «What Do They Know (For The Champions), der tatsächlich doomig klingt und mit schwerem Iommi-Riff punktet. Bei «Before I Go» machen sich anschliessend ein paar Vibes von Danzig bemerkbar, und schon hier steht mit Karl Agell ein anderer Sänger am Mikro.
Noch zäher kommt «Heart I Spite» ums Eck und bestätigt die doomige Basis bis hierher, aber noch nix von wegen Hardcore oder Crossover und mit Hob Traynor der nächste Frontmann an Bord. Auf diese Weise geht das ganze Spiel munter weiter, bis dann «Welcome To Hell Again» tatsächlich auf die Crossover-Schiene schwenkt und dennoch ein doomiges Grund-Riff auffährt. Unter dem Strich dominiert klar Doom Metal, der bloss durch die unerwartet auftauchende Akustik-Nummer unterbrochen wird. Zum Schluss folgt noch der Titeltrack, der mit Mark Sunshine den einzigen Sänger bringt, der zwei Songs einsingen durfte.
Nach dem entscheidenden Karriere-Sprung klingt «Visioning» defintiv nicht, sondern vereint eher die legitime musikalische Vielfalt des taktgebenden Duos Lorenzo/Kelly. Die insgesamt neun Sänger (!) sorgen dabei mehr für ein audiomässiges Flickwerk, als für einen kompakten Inhalt. Dennoch zieht sich der doomig-rote Faden durch das Album hindurch und verleiht ihm so ein schlüssiges Gerüst. Allerdings hat die Chose wenig mit Candlemass und Konsorten zu tun, und für meine musikalischen Geschmacks-Nerven fehlen die Ausschläge nach oben, um einen Kaufanreiz zu verspüren. Stil-Fans sollten hier trotzdem mal reinhören.
Rockslave