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Das fünfte Album der Melodic Power Metaller Rizon aus Dübendorf klingt eingängig und gleichzeitig zu Beginn etwas sperrig. Eine komische Sache, die zuerst verwirrt. Gibt man «Prime Time» aber mehrere Chancen, wächst das Werk deutlich. Plötzlich ist eine stilistische Vielfalt hörbar, die in dieser Form nicht zu erwarten war.
Die Grundbasis dazu bilden dabei harter Rock und Power Metal. Diesen sicheren Hafen verlassen Rizon immer wieder, wie zum Beispiel mit der akustischen Nummer «Time Till Kingdom Come», mit schweren Rammstein-Riffs bei «Love Your Life» oder der Verneigung zu klassischen Gotthard bei «High Noon», wo auch gleich eine Deep Purple-artige Hammond-Orgel das Klangbild bereichert. Industrialelemente sind bei «In The End» auszumachen, während am Ende von «Torn» gar gegrowlt wird. Im Zentrum steht bei Rizon traditionell der Wechsel zwischen weiblichem und männlichem Gesang. Bildet dabei Bandmitgründer Matthias Götz die Konstante, ist bei der Frauenstimme seit dem zweiten Album ein konstanter Wechsel zu verzeichnen. Auf «Prime Time» mit dabei ist jetzt Anastasia Panagioutou. Deren Gesang steht ihren drei Vorgängerinnen in nichts nach.
Sie klingt sogar ähnlich wie die von Rahel Fischer vom 2016-Werk «Power Plant» und doch etwas anders als Seraina Telli (Dead Venus, Ex-Burning Witches», welche das 2012-Werk «Masquerade» veredelte. Damals waren Rizon aber noch deutlicher im Melodic Metal verwurzelt, während heute dem Rock mehr Platz eingeräumt wird. Wie damals ist auch heute auch das böse Veilchen auf dem Cover zu finden, das Rizon neben ihrer Musik zu etwas Besonderen macht. Iron Maiden haben Eddie, Rizon ein Veilchen. Pure Steel Records bezeichnen den aktuellen Musikstil der Dübendorfer als Melodic Power Rock. Das kann man so unterschreiben, wobei der Metal an der Stelle durchaus eine grosse Rolle bei den zwölf Liedern spielt. Wer nicht gleich beim ersten Hördurchgang aufgibt, findet hier ein tolles Album, das wirklich rockt. Schön wäre jetzt bloss gewesen, wenn sich dieser "Aha-Effekt" gleich sofort eingestellt hätte. Aber das ist definitiv Kritik auf hohem Niveau.
Roger W.
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