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Royal Hunt nahm ich zum ersten Mal zur Kenntnis, als «Moving Target» 1985 das Licht der Welt erblickte und die dänische, russische und amerikanische Kooperation als Support von Gotthard auf deren «G.» Tour auftrat.
Schon damals war es Sänger D.C., der meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Mit welcher Lockerheit er selbst die schwierigsten Passagen sang und mit der gleichen sympathischen Art nicht nur das weibliche Publikum auf seine Seite zog, suchte schon damals seinesgleichen. Musikalisch waren die Jungs eine Mischung aus poppigen Melodien, harten Beats und verspielten Arrangements, die sehr stark von Keyboarder André lebten, der immer wieder seine klassischen Einflüssen präsentierte. Über all die Jahre hatten die königlichen Jäger kaum einen Qualitätsverlust, auch wenn Mister Rockslave dies etwas anders sieht. Aber was Royal Hunt auf den bisherigen fünfzehn Studioalben boten, war immer eine intelligente Mixtur aus einprägsamen Melodien und verspielten Momenten, die sich bestens zum Musikgeniessen anboten. Auch die Sängerwechsel von Henrick Brockmann hin zu Mister Cooper, dann zu John West, Mark Boals und wieder zurück zu D.C. Cooper hinderten die Truppe nicht daran, immer noch eine Schippe drauf zu legen. So auch nicht mit dem sechszehnten Studio-Werk, das neben drei Instrumental-Tracks sechs hochwertige Nummern bietet, die alle eine Spielzeit über sechs Minuten aufweisen und ihren Höhepunkt mit dem vierzehn Minuten langen «Scream Of Anger» finden. Zu Beginn der neuen Scheibe hört man eine Nadel, wie sie auf eine alte Vinylscheibe aufgesetzt wird und anschliessend das Knistern der Schallplatte hört, bevor das Orchester zu spielen beginnt.
Dies so lange, bis die Nadel dann mit Gewalt über die Scheibe gezogen wird und das Intro «Midway (Resumption)» in «Thorn In My Heart» übergeht. Ein flotter Einstieg, der von der virtuosen Gitarrenarbeit (Jonas Larsen) und dem powervollen Drumming (Andreas Johansson) lebt. Mit dem erneut von der Klassik inspirierten Keyboardspiel drückt Bandleader André Andersen dem über achteinhalb Minuten langen Opener erneut den Stempel auf. Wieso neben Meistersänger D.C. Cooper noch Mats Levén, Kenny Lübcke, Alexandra Andersen, Mark Boals und Henrik Brockmann als Gastsänger einen relativ grossen Part übernehmen, kann nur am Konzept von «Dystopia» liegen. Der erste Teil davon wurde bereits vor zwei Jahren veröffentlicht. Das von Geigen eingeleitete «The Purge» ist ein Instrumental-Track, der mit viel Spass in den Backen und dem Duell zwischen Gitarre und Keyboard schnell Fahrt aufnimmt. Dabei kommen leichte Erinnerungen an Europes «Aphasia» auf. Wer sich mit den letzten Alben der Jäger identifizieren konnte, wird auch an «Dystopia Part II» nicht vorbei kommen und sich, neben den packenden Songs, auch an der gesanglichen Darbietung von Mister Cooper erfreuen. Oder am mitreissenden «One More Shot», das mit einem grossartigen Riff startet. Persönlich bin ich auf die Reaktion von meinem Bro Rockslave gespannt. Für mich haben Royal Hunt einmal mehr eine packende Scheibe veröffentlicht, die in jede gut sortierte Plattensammlung gehört.
Tinu
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