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Ein ansprechendes und immer wieder sehr eingängiges Solo-Album präsentiert uns der Deutsche Tristan Harders. Der Sänger und Multiinstrumentalist ist regulär ein wichtiger Teil des Hamburger Power Metal Quartetts Terra Atlantica, das bisher in den Jahren 2017 und 2020 Alben veröffentlicht hatte.
Die konzertfreie Zeit nutzte Harders jetzt, um das Werk «Drifting Into Insanity» ganz alleine aufzunehmen. Und dies bedeutet hierbei, dass sich der Deutsche um Schlagzeug, Gitarre, Bass, Keyboards und Gesang kümmerte. Nur für die Chöre, einen Gastgesangsbeitrag und ein Gastgitarrensolo griff er auf weitere Musiker zurück. Heraus gekommen ist ein klassisches Power Metal Album mit schnellen Gitarrenläufen, majestätischen Trompetenklängen, vielen Keyboard Einsätzen und mit mal mehr wie mal weniger Kitsch. Teilweise dringt auch der Pathos von Manowar durch, wie es zum Beispiel bei «Quest Into The Mountain Of Steel» deutlich zu hören ist. Diese grossen und übertriebenen Gesten gehören zum Power Metal aber irgendwie dazu. Darum spürt man eine gewisse geistige Nähe zu Freedom Call heraus, auch wenn diese musikalisch höchstens leicht angedeutet werden. Insgesamt klingt «Drifting Into Insanity» nämlich ziemlich eigenständig, und was ich zu Beginn nicht gedacht hätte: Tristan Harders produziert immer wieder Ohrwürmer, die man plötzlich mitsummt. Sein Gespür für tolle Melodien und knackige Riffs ist herausragend!
Schön auch, dass der Deutsche nicht nur schnelle Lieder komponiert, sondern das Tempo auch mal durchgehend drosselt, wie zum Beispiel bei «When Fairytails Are Gone». Anderen Liedern verleiht er Dynamik, indem er darin bewusst mit verschiedenen Stimmungen spielt. «Drifting Into Insanity» ist ein durchaus gutes Power Metal Album. Einziges Manko offenbart sich bei Tristan Harders, wenn er stimmlich in höhere Töne wechselt, und dann anstelle von Begeisterung bei mir leichte Ohrenschmerzen verursacht. Gut zu hören ist das auf seinem 21-sekündigem Facebook-Video vom 24. Dezember. Positiv ist dennoch, dass ich das Album trotz dieser Schwäche immer bis zum Schluss durchhören kann. Alles andere wäre auch schade, weil ich sonst eine Hymne wie «Save Me From Insanity» verpasst hätte, die durchaus positiv an alte Edguy erinnert. Sie leitet in «Between The Battles» über, welches das Album sehr ruhig und würdig abschliesst. Unter dem Strich gelingt Tristan Harders auf jeden Fall ein überzeugendes Werk.
Roger W.
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