Allerdings sind die achtzehn Tracks neu arrangiert, und das verleiht den ohnehin schon komplexen Songs der Gruppe eine ganz neue Ebene. Das Konzert im «Nordic House» in Tórshaven liegt über zwei Jahre zurück, als C-19 von kaum einem Europäer wirklich ernst genommen wurde. Nach einem symphonischen Intro geht es mit dem Opener des letzten Outputs «Hel» los, dessen Veröffentlichung bereits drei Jahre zurück liegt. Schnell wird klar, dass die Harmonie zwischen Orchester und den klassischen Metal-Instrumenten perfekt ausbalanciert ist. Das ist erfreulich, denn Celli und Geigen können die Songs ganz schnell dominieren. So spielen sich Týr im Laufe des knapp 90-minütigen Konzerts durch eine gute Best-Of Setliste, die aktuelles von «Hel», aber auch ältere Klassiker berücksichtigt.

Der Sound ist nicht überproduziert, aber dennoch gut abgemischt. Das Publikum ist zwischen den Songs präsent, geht aber während den Tracks unter, was dem Aspekt, den einzigartigen Versionen ungestört lauschen zu können, geschuldet und völlig in Ordnung ist. In Ordnung ist ebenfalls, dass Týr statt eines neuen Werks ein Live-Album als Knochen hinschmeissen. Live-Alben stehen ja oft in der Kritik, dem Fan bloss noch das Restgeld zu entlocken. «A Night At The Nordic House (With The Symphony Orchestra of the Faroe Islands)» hat aber sicherlich seine Daseinsberechtigung. Besonders deswegen, weil die Band es auf ihren Heimatinseln samt des dort ansässigen Symphonieorchesters aufgenommen und neu arrangiert hat. "Týr goes Symphonic" zeigt eine neue Facette der Band, und die Songs können ab jetzt auch angehört werden, wenn es einmal etwas ruhiger sein darf.
Oliver H.