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Obwohl «VTS», das Debüt der Zürcher Rockband Velvet Two Stripes um die Diggelmann Sisters Sophie und Sara bereits 2014 das Licht der Welt erblickte, wurde ich erst mit dem dritten Werk «Sugar Honey Iced Tea» (2021) auf die Mädels aufmerksam. War der Sound früher insgesamt eher noch bluesiger und rotziger, hat sich das Trio ohne Druck und Einflüsse von aussen weiter entwickelt. Das hört man dem neuen Werk sofort an, das sich variantenreicher denn je zeigt.
Für die Aufnahmen der neuen Songs, neun an der Zahl, flog die Band mit ihrem Produzenten Dominik Schmidt nach Portland an die US-Westküste. Dahin gelangten erstmal nur zwei fertige Tracks, ehe das Ganze nach drei Wochen fleissiger, zielgerichteter Arbeit komplett eingetütet war. Dabei bewahrte man sich die angestrebte Natürlichkeit, was dem Material diese unverbraucht klingende Frische verleiht. Mit dem schmissigen Opener «Fuckboy» wird dann aber gleich mal eine Reminiszenz an die frühen Tage gesetzt, dass es eine wahre Freude ist. Auch «Boots Walkin' All Over You» röhrt lärmig aus den Speakern und unterstreicht die Roots mit Nachdruck. Keine drei Minuten dauert «The One» und schrammelt ebenso in typischer Manier, bis sich beim Titeltrack die ersten, sanfteren Klänge bemerkbar machen und es mehr in die bluesigere Richtung geht.
Spätestens bei «Idaho», wo sich Gitarristin und Leadsängerin Sophie textlich mit ihrem früheren Ich versöhnt, zeigen Velvet Two Stripes mit eingestreuten Hammond-Sprengseln und Akustik-Gitarren eine etwas andere Seite von sich. Dies gilt übrigens besonders auch für «Street Lights», wo die poppige Note und der variabel eingesetzte Gesang wunderbar mit dem Rest harmonieren sowie Vibes von Echosmith bis hin zu The Wild Things durchschimmern. Während «Roll The Dice» wiederum rockt, charakterisieren die abschliessenden zehn Minuten, aufgeteilt auf «Interstate Bridge» und «Summer Of Love», den aktuellen Stand der Ladies. Soll einer noch sagen, dass unsere kleine Schweiz keine spannenden, neuen Bands mehr hervor bringt. Wem das Allgirl-Trio bisher noch unbekannt ist, sollte bei «No Spell For Moving Water» unbedingt mal reinschnuppern!
Rockslave