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Hier kotzt der Teufel eine Band raus, welche sehr wahrscheinlich zu oft die Demos von Sodom, Kreator und Venom angehört hat. VIOLENT SIN aus Belgien sind eine sehr junge Band, die mit dem gestreckten Mittelfinger geboren wurde und jedem, der sich ihnen in den Weg stellt, musikalisch eins aufs Maul haut.
Die keifende und giftige Art, wie Sänger Marquis F. Morbidus seine Texte heraus schreit, ist von Ablehnung, einen provokanten Einstellung und einer "ihr könnt mir allemal den Arsch lecken, nachdem ich euch die Fresse poliert habe" Einstellung gespickt. So wie man es aus den 80er-Jahren kennt, in denen man sich vor dem drohenden Krieg und Atomwaffen fürchtete, respektive diese Angst in Songs und Texten wiedergab. Mit einer unglaublich wütend aufspielenden Rhythmusbank (Machielucifer und Y.V. Skullsmasher) und den fiesen wie hinterhältigen Riff-Attacken von R.D. Jawbreaker und F. Sinister spielen sich die Jungs in einen wahren Geschwindigkeitsrausch und lassen mit den unheimlich erklingenden Glocken bei «Awaiting The Gallows» ein schauriges Gefühl aufkommen.
Vieles erinnert dabei an die alten 80er, in welchen die Bands sich mit teuflischen Requisiten und Sounds aus der Masse herausheben wollten. Genau da fühlen sich Violent Sin wohl und kreieren aus ihrem schnellen und ungehobelten Thrash Metal einen bekannten Sound, der aber seine Auferstehung auf böse die Art erlebt. Die Gitarren-Riffs erinnern dabei an alte Kreator und Slayer Zeiten («Deacon Of Death», «Strike From The Underground») und hinterlassen eine Kampfansage gegenüber der Kirche («Nuns Are No Fun»). Auch wenn vieles ähnlich klingt, bringt es der Fünfer fertig, nicht langweilig zu klingen, denn dafür sind die Gitarren-Riffs EINFACH zu gut («Burn», «Violent Sin», «Serpent's Call») und lassen die Zuhörer immer wieder neugierig werden («Ritual» mit einem coolen Bassintro).
Was aber leider oder sehr wahrscheinlich sogar gwollt das Hörerlebnis schmälert, ist die eher Demo-like Sound-Qualität. Da rumpelt es an manchen Stellen zu fest, was aber auch wieder ein kultiges Momentum herauf beschwört. Wer auf den Sound der ersten Kreator und Sodom Platten steht, sich aber auch an Exodus wie Slayer bei den ersten Werken erfreut, sowie sich gerne durch ein Riff-Gewitter hindurch bewegt, kommt an «Serpent's Call» nicht vorbei. Diese Scheibe besitzt den naiven Charme der Frühphase der Thrash-Bewegung. Ein Werk das überzeugt, irgendwie aber nicht in die heutige Zeit passen will und bei dem man sich immer wieder ertappt, wie oft man diese naive Wildheit und Unbekümmertheit in den letzten Jahren vermisst hat. Die Bewertung sollte deshalb eigentlich 66.6 sein.
Tinu