Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
VOMITHEIST – bedeutet in etwa so viel wie überfallartiger Ausbruch des Mageninhalts und ist somit der perfekte Name für eine Death Metal Band aus der Schweiz.
Der 2013 gegründete Dreier, bestehend aus Gubler (Bass/Gesang), Wöhrle (Schlagzeug) und (Yänä (Gitarre), beglückt die todesmetallische Fan-Gemeinde nach der Veröffentlichung einer Demo, einer EP und einer Split nun endlich mit ihrem Debüt-Album «NekroFvneral». Der Sound der Gitarre ist ultimativ auf dem Album, denn die Kettensägen-Riffs werden in so hoher Dichte abgegeben, dass das Gehirn zu Brei verwandelt wird. Die schnellen Passagen sind knüppelhart, zeitweise beherrscht der Groove die Szenerie, um sich dann zäh und schleppend im Doom zu wälzen. Was für eine Mixtur! Schon der Opener «Strangled By Entrails» zeigt deutlich, wo diese musikalische Reise hinführt. Vomitheist schaffen es irgendwie, den schwedischen Death Metal mit dem hässlich, schleimigen Sound zu vermischen, der von amerikanischen Bands wie Autopsy propagiert wird und sorgen dafür, ihre Kompositionen so zu verfeinern, dass die Riffs druckvoll und fies hervor stechen, anstatt im Gedöns massloser Verzerrung unter zu gehen. Gublers dröhnender Bass und Wöhrles galoppierende Drums werden Fans von Entombed oder Dismember ab Sekunde eins die Tränen in die Augen treiben, denn beide sind so dicht, wie die Gitarren selbst.
Das Trio bringt während elf knochenbrechenden Tracks alles auf den Punkt. Substanz, Klang, Ästhetik, und obwohl der Sound vor Dreck wie Rotze nur so strotzt, bleibt er knackig und besitzt genug Klarheit, um jede Note zu entziffern. Daneben sorgt Gubler mit seinem Gesang, der im Wesentlichen aus Erbrechen und Röcheln besteht, für ordentlich Authentizität. Seine Stimme ist perfekt und weist genau das richtige Mass an Hall und Echo auf. Die Jungs scheuen sich auch nicht vor Gegensätzen, denn dem 110-sekündigen Hochtourer «Horrific Bloodshed» stellt sich der 12-minütige Rausschmeisser «Carnivorous Cult» entgegen, und es funktioniert! Überraschenderweise stellt der letzte Titel das Kronjuwel des Albums dar. Totale Überlänge? Scheissegal! Die Band aus dem Thurgau taucht dabei in Gewässer ein, die normalerweise Doom oder Prog vorbehalten sind und machen das Stück zu einem verrotteten Glanzlicht des Albums. «NekroFvneral» verteilt auf natürliche Art so viele rohe und dreckige Schläge, wie andere Bands krampfhaft Versuche unternehmen, auch nur annähernd so zu klingen. Das Vomitheist-Handwerk klingt so verlockend widerlich und ist trotzdem feingetunt, dass man als Fan nur darum bettelt, diese Death Metal-Maschinerie live erleben zu dürfen!
Oliver H.