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In die neuen Songs bringt die Blues Rock-Legende alles, was die Fans lieben: Energiegeladene Blues- und Rock-Nummern, untermauert mit klasse Gitarrenspiel.
Schon der erste Track «Artificial» kommt mit viel Power und Energie daher. Auch Bluesnummern wie «Blood On My Pillow» spielt der ehemalige Gitarrist von John Mayall und Canned Heat mit viel Herzblut. Oder die düstere Nummer «Sign Of The Times», die mit Hendrix-Feeling überzeugt, kommt klasse rüber. Das akustische, traurige Liebeslied «Mona Lisa Smile» zeigt Trout`s gefühlvolle Seite. «Hurt No More» besticht durch einen sehr eingängigen Refrain und erinnert mich etwas an Neil Young. «No Strings Attached» dann wieder ein klasse, wilde Hendrix-Nummer.
Die musikalische Vielseitigkeit dieses Albums ist wirklich interessant und sehr spannend. Trout tobt sich hier in Rock, Blues und Country aus. So hat «I Remenber» einen Country-Touch, starker Song mit einer tollen Gesangsmelodie. Dem folgt mit «High Tech Woman» ein cooler, traditioneller Blues, inclusive Honky Tonk Piano. Nur mit Westerngitarre und Bluesharp kommt die Hammer-Bluesnummer «Too Bad» daher, klasse gespielt. Und so legt der 74-jährige US-Amerikaner hier ein starkes Album vor. Von einem Alterswerk ist «Sign Of The Times» jedenfalls meilenweit entfernt.
Crazy Beat
Punkte: 8.6 von 10
2. Meinung: Mit «Sign of the Times» legt Walter Trout ein weiteres Kapitel seiner langen Karriere vor. Das Album bewegt sich zwischen kraftvollem Bluesrock und balladesken Momenten, die mal ins Akustische, mal ins Folkige abdriften. Handwerklich ist alles solide, doch der grosse Funke springt bei mir nicht über.
Schon beim Opener «Artificial» wird klar: Die Themen sind zeitgeistig und die Kritik an einer künstlichen Welt nachvollziehbar. Auch der Titelsong will mit dissonanten Elementen ein Statement setzen. Doch gerade die Gitarre, sonst Trouts Markenzeichen, wirkt oft zu glatt und wenig packend. Es fehlt die Kante, die wirklich unter die Haut gehen würde.
Auch gesanglich bleibt vieles im Mittelfeld. Seine Stimme ist zwar rau genug, um Authentizität zu transportieren, aber eben auch austauschbar, ohne jene Eigenheit, die einem sofort im Gedächtnis haften bleibt.
Textlich spürt man die jahrzehntelange Erfahrung: Es geht um Reflexion über Alter, Menschlichkeit und die Wirren der Gegenwart. Das hat Gewicht und passt zu einem Künstler in seinen Siebzigern. Gleichzeitig klingt es eher nach Resümee als nach Aufbruch. Es sind ehrliche Beobachtungen, aber nichts, was musikalisch oder inhaltlich wirklich überrascht.
Natürlich gibt es Momente der Wärme, etwa in «Mona Lisa Smile», in dem Mandoline und Akkordeon den Ton angeben. Doch auch hier überwiegt der Eindruck, eine routinierte Platte zu hören: gut gespielt, gut gemeint, aber ohne das gewisse Etwas, das die Blueswelt erzittern liesse.
«Sign of the Times» ist somit eine ordentliche Veröffentlichung eines Altmeisters: respektabel, in Teilen berührend, aber eher Pflicht als Offenbarung. Für eingefleischte Fans ist sie sicher ein Muss, für alle anderen bleibt sie eine solide, aber unspektakuläre Bluesscheibe. Einfach zu altbacken und darum wohl kein schlau gewählter Name: «Sign of Times» halt.
Lukas R.
Punkte: 6.0 von 10