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Obwohl Afrika 20% der Landmasse der Erde ausmacht, ist es in der Musik und besonders im Metal ziemlich inexistent. Während Ägypten mit seinen beschwörenden Darstellungen der antiken Zivilisation (Scarab, Lycopolis) unangefochten ist, wird man Musik von Togo nur mit Mühe finden können.
ARKA'N ASRAFOKOR, die wohl einzige togolesische Metal-Band, die in der Hauptstadt Lomé beheimatet ist, legt mit «Dzikkuh» nun ihre zweite Platte vor. Arka'n Asrafokor verkörpern eine weitere Interpretation weniger bekannter, einheimischer Volksmusik, die in Hard Rock und Metal-Stilen verwendet wird. Sie folgen damit Bands wie Alien Weaponry (Maori), Shepherds Reign (Polynesien), Bloodywood (Hindi) oder The Hu aus der Mongolei. Riffige Einflüsse von Alien Weaponry, Sepultura und Pantera überlagern sich mit Perkussion, Melodien und Motiven aus der Ewe-Kultur, aus der die Band stammt.
Das Rückgrat von «Dzikkuh» ist, wie bei jedem guten Folk Metal, die rhythmische Gitarre. Gitarrist und Sänger Rock Ahavi hat keinen Mangel an groovigen Riffs. Es wird eine Fülle von Harmonien geboten, die mit rücksichtsloser und energiegeladener Hingabe auf den Zuhörer einprasseln, während das Rumpeln von Bassist Francis Amevo und die wütenden Beats von Perkussionist Mass Aholou sowie Schlagzeuger Richard Siko die Intensität noch verstärken. Der zweite Sänger Enrico Ahavi sorgt derweil mit Growls und sporadischen Raps für zusätzliche Intensität.
Während Ahavis Grunzer den Angriff in Songs wie «Final Tournament» und «Angry God Of Earth» verstärken, verblasst die Wirkung etwas, wenn sie übermässig eingesetzt wird. So wie bei «Still Believe» und dem abschliessenden «The Calling», die in Rock inspirierter Melodramatik schwelgen. Während einige Songs in ihrer Intensität fast perfekt sind, entgleisen andere, «Not Getting In Line» und «Asrafo» zum Beispiel, mit einer fast schon Mathcore-artigen Wildheit.
Klar, als einziger Metal-Act in Togo kann man sich das Studio nicht gross aussuchen, und so mussten Arka'n Asrafokor ihr Album in einem winzigen, behelfsmässigen Studio ausserhalb von Lomé aufnehmen. Technisch, ohne zu auffällig zu sein, um sich auf die einheimischen Elemente der Band zu konzentrieren, trägt jedes Mitglied mit Herz zu einem Akt der Leidenschaft und Kraft bei. Alle zehn Songs auf «Dzikkuh» spiegeln die Wurzeln der Stammes-Krieger wider und sind ein beeindruckende Tracks eines Acts, der zukünftig noch viel mehr zu bieten hat - ein mutiger Vertreter eines Kontinents, der in Metal-Kreisen zu oft vernachlässigt wird.
Oliver H.