Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Das einstige Side-Baby AVATARIUM von Candlemass Legende und Gründungs-Mitglied Leif Edling hat seit dem selbstbetitelten Hammer-Debüt von 2013 bis 2022 vier weitere Meisterwerke hervorgebracht, und nun steht nach drei Jahren das nächste Opus in den Startlöchern. Das Kern-Duo wie Ehepaar Marcus Jidell (g, keyb, Ex-Royal Hunt, Ex-Evergrey) und Jennie-Ann Smith (v) ist nach wie vor an Bord und wird durch Mats Rydström (b) und Andreas Johansson (d) ergänzt.
Ich kam schon früh in Kontakt mit dieser Weltklasse-Band, und seither lechze ich nach der genialen Musik von Avatarium. Die Line-up Wechsel der letzten Jahre führten auf Seite des Songwritings zu keinen grösseren Verwerfungen, und dennoch hat sich die Band stets weiterentwickelt. Im Zentrum steht natürlich seit je her der grandiose Gesang von Jennie-Ann als kongenialer Gegenpart zum tonnenschweren Doom-Getöse der Anfangsjahre. Im Stall des einstigen Label-Krösus "Nuclear Blast" standen die Zeichen auf Sturm, was den professionellen Support angeht, und doch ist die Truppe bisher nie richtig gross geworden.
Vielleicht ist das sogar eher besser, aber die Geschmäcker des (Mainstream-) Publikums sind hierbei eh nicht relevant, und lieber eine eingeschworene, überschaubare Fanbase, die voll hinter ihren Lieblingen steht. Vergleicht man den Bombast vom dritten Album «Hurricanes And Halos» (2017) mit dem vorletzten Werk «Death, Where Is Your Sting» (2022) stellt man fest, dass sich der früher zelebrierte Doom Metal spürbar in Richtung Doom Rock verschoben hat. Das heisst allerdings nicht, dass man sich nun von den härteren Roots verabschiedet hat, aber auf dem neuen Album befinden sich jetzt auch dezente Piano-Klänge.
Dies kommt auch daher, dass die Songs zu einem guten Teil so entstanden sind, heisst mitunter auf dem Piano erarbeitete Ideen wurde anschliessend auf die Gitarre übertragen. Der wuchtige Opener «Long Black Waves» bringt zunächst aber mal die bekannten Trademarks in aller Herrlichkeit zum Tragen, was nicht nur mir umgehend ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Gleiches geschieht darauf mit «I See You Better In The Dark», wo der Sound mit rockigen Vibes bereichert wird und neben der Hammond auch Jidells Solo heraussticht. Was spätestens hier auffällt, ist die wuchtige Produktion, die alles wegfegt, was nicht standhaft ist.
Aber wo ist das Piano, von dem ich einleitend sprach? Bei «My Hair Is On Fire (But I'll Take Your Hand)» ist es dann soweit..., zu Beginn wie am Ende, und dazwischen poltert es trotzdem. Wunderschön dann das insgesamt ruhige «Lovers Give A Kingdom To Each Other», wo das Arrangement der akustischen Gitarren das Sahnehäubchen bildet, bevor einem «Being With The Dead» den nächsten Doom-Hammer mit rockiger Attitüde verpasst. Diese Rezeptur findet weitere Anwendung, während das Instrumental «Notes From The Underground» überrascht und der getragene Titeltrack (mit Piano!) für einen wunderbaren Schluss sorgt, genial!
Rockslave