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Ich muss freimütig zugeben, dass ich mich bisher nie mit Caroline Breitler beschäftigt habe. Die ehemalige MusicStar-Kandidatin (der ersten Staffel 2003/2004), die es nicht mal in den Final der besten zehn schaffte, war bei mir bisher nie ein Thema. Deshalb nahm ich ihre weiteren Aktivitäten überhaupt nicht wahr, obwohl der Name im Zuge ihrer Debüt-CD «Courage» von 2020 dann und wann fiel oder was über sie zu lesen war.
Im Gegensatz zu vielen ihrer damaligen Mitstreiter:innen, und dazu gehören auch Sieger wie andere zumeist kurzfristige Erfolgsgeschichten, hat die damals 18-Jährige nie aufgesteckt und sich im Verlauf der Jahre klangheimlich beruflich wie musikalisch weiter entwickelt. Kurz darauf begann sie ein Studium an der Pädagogischen Hochschule Luzern in den Fächern Deutsch, Englisch, Sport und Musik, wobei der Schwerpunkt auf dem Musikteil lag. Nach sieben Jahren schloss sie das Studium mit dem Titel "Master of Arts in Education" ab und arbeitet nun als Lehrerin in diesen Fächern. Mit Talent war sie ohne Zweifel schon früh gesegnet, und das mündete schliesslich bis hin zu gemeinsamen Auftritten mit Marc Storace (Krokus) und gar einmal mit Anastacia in der Swiss Life Arena in Genf. Interessanterweise kam dann eines Tages Musiker, Produzent und Frontiers-Legende Alessandro del Vecchio ins Spiel, und das nota bene ausserhalb der "geschützten Werkstatt". Hört man sich zuerst das Debüt an, wird man zunächst von knackigem und melodischem Hard Rock empfangen, der durch Carolines Gesang veredelt wird.
Das Ganze weist dabei eine spürbare, aber nicht zu penetrante Country-Schlagseite auf. Zu «Dear Navajo» wurde unter anderem ein cooles Video in den Staaten abgedreht. Wer nun dachte, dass Miss Breitler als Schweizer Ausgabe von Shania Twain aufgebaut wird, kriegt mit «Mistaken», dem Opener vom neuen Album «The Guide Within», jedoch unvermittelt einen etwas auf modern getrimmten Rocker aufs Auge gedrückt! Auch «What You See» schiebt ordentlich nach vorne, und der neue Sound klingt nun deutlich "aggressiver" als vorher, was mitunter auch den Track «Rockstar» glänzen lässt. Mit bollerndem Bass empfängt einen «Love What Is», während das schleppendere «The Fray» eine gewisse Düsterheit wie Melancholie durchschimmern lässt. Die zweite Hälfte von «The Guide Within» präsentiert sich ähnlich, sprich auf dem gleichen Level, und Caroline Breitler gibt sich hier als absolut überzeugende Frontfrau, die der Chose auf der Bühne bestimmt noch mehr Energie zu entlocken vermag. Erst «The One That I Miss» als letzter Song greift die gemässigteren Vibes des Erstlings erneut auf. Coole Scheibe!
Rockslave