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Das schwedisch/kanadische Kollektiv von Culted ist mit «Nous» zum zweiten Mal am Start. Zappenduster wird das Album mit «Lowest Class» eingestimmt und suhlt sich anschliessend mit monotoner Langatmigkeit in Selbstmitleid.
Sehr speziell, aber auch einzigartig, was Culted da fabrizieren! Nur leider wird der Song künstlich in die Länge gezogen und findet fast kein Ende mehr. Willkommen im Land der Dissonanz, heisst es mit «Lifers», und die schiefen Gitarren liefern sich ein Rennen mit Elektrobeats. Hat etwas von Ministry, nur viel dunkler und depressiver! Auch keinen Freudenschrei wert ist «One Last Smoke» und man fühlt sich ganz weit weg, an einem Ort, wo die Sonne nie scheint. Aber von einem Song im eigentlichen Sinne kann man hier nicht sprechen, denn das ist eher eine triste Soundcollage. Traurig wird es auch mit «Ankle Deep», einem Hörspiel mit spartanischem Einsatz von der Gitarre. Das aber nur am Anfang, denn nachher wird es industriell und noisig! Längst vergangene und vergessene Zeiten in lauten Fabrikhallen werden herauf beschworen. «Black Bird» verbreitet auch diesen miefigen Fabrikhallen-Touch und ist ebenfalls nicht in der Wohlfühlzone zu verorten. Von einem Song kann auch in diesem Fall nicht gesprochen werden, sondern ebenfalls eher von einer wirren Soundcollage. Dazu passt der undifferenzierte Sound natürlich wie Arsch auf Eimer!
Warum jeder Song wie ein Hörspiel beginnen muss, ist mir zwar ein Rätsel, aber auch «Opiate The Hounds» führt diese komische Tradition weiter und bleibt sogar im Hörspiel-Tunnel stecken. Leider zieht sich das Hörspiel-Geschwätz über vier Minuten hin! Dissonanz im Quadrat schliesst mit «7 Maze» an. Wahrlich alles andere als ein Ohrenschmaus, was Culted da fabrizieren. Abwechslung wird zu einem Fremdwort und das gleiche Riff wird immer und immer wieder rauf und runter gespielt. So werden aus acht Minuten Songlänge eine gefühlte Ewigkeit! «Crown Of Lies» bietet eine weitere Soundcollage. Meditativ geht es mit «The Grid» weiter, und wer schon mal mit dem Telefon fälschlicherweise auf eine Faxnummer angerufen hat, der kann sich jetzt ungefähr vorstellen, welche Töne nun folgen werden. Es gibt nochmals eine komische Art von Meditation, leider mit einer schwer aushaltbaren Geräuschkulisse! Mit «Crush My Soul» erklingt langsam die Werksirene und es ist bald geschafft: Feierabend! Aber so ein Feierabend will redlich verdient sein, und so muss man nochmals tapfere neun Minuten reinsten Krach ertragen. Zugegeben, momentan leben wir nicht gerade in einer tollen Zeit, aber sogar eine solche Ära hat eine wesentlich bessere Unterhaltung verdient!
Roolf