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Decapitated gross vorzustellen ist müssig, denn - ob gewollt oder ungewollt - hatten die Polen in den letzten jüngeren Jahren genügend Möglichkeiten sich in der Presse - ob visuell, plastisch und in Lettern sei dahingestellt - herum zu tollen.
Anyway, aktuell bestehen Decapitated aus Vogg (Guitars), Rasta (Vocals) und James Stewart (Drums), somit also in Triogrösse unterwegs. Seit der Gründung 1996 in Krosno, Podkarpackie, Polska, ist viel Wasser Wisłok runtergeflossen..., rauf wirds ohne Turbine und Wasserwerke wohl etwas schwieriger, aber unser aller bekannter (Holy) Moses konnte ja das Meer bekanntlich auch mit einem Riesenkamm teilen, um dann - mehr oder weniger - trockenen Fusses diesen Part zu durchwaten. Meine Fresse, all die armen Meeresgetiere, welche sich vor der Teilung nicht mehr retten konnten und so einen elendigen Tod über sich ergehen lassen mussten - mit göttlichem Beistand wie Segen und heilige Balsamierung und weiss noch was alles, wie gnädig. Na ja, kamen dann vielleicht als Vor-Sushi-Form auf den Teller, beziehungsweise den Tisch, vielleicht noch kurz über einem lodernden, göttlichen Feuer gegrillt, who knows, so detailverliebt ist die Bibel dann doch nicht, man stelle sich mal vor..., nein, lieber stellt man sich «The First Damned» vor, ehrlich geschrieben. Nein, es ist kein neues Machwerk in dem Sinne von Decapitated, sondern es ist eine Zusammenstellung der zwei Demos «Cemeteral Gardens» (1997) und «The Eye Of Horus» (1998). Das heisst ganz genau, dass die ersten sieben Songs aus dem Jahre 1998 stammen und die nächstfolgenden fünf 1997 zuzuschreiben sind. So, Quizfrage: "Was gehört zu was?" Well, bei diesen zwei Demos hört man eher den anfangs gezockten wie gefrönten thrashigen Death Metal, was mir bei Decapitated am besten und ehesten gefällt. Die Produktion ist erstaunlich gut gelungen, und muss demzufolge auch eine gute Aufnahmequalität aufgewiesen haben. Und dies so messerscharf, dass es oldschoolig wie in den Jahren 1997 und 1998 klang, sowie sauber produziert und abgemischt werden konnte.
Das Cover-Artwork spricht für die Rückbetrachtung, somit alles im grünen Bereich. Nun, die/der Zuhörende kriegt zwölf Tracks vor die Fresse geschoben, wie das verrottete Meeresgetier bei der Meeresteilung, will schreiben, Death Metal in seinen pursten und grundlegendsten, geteilten Elementarmolekülteilchen. Ja, dann gehen die Songs so à la Vader, Nile, Sinister, Deicide, Hate Eternal, Suffocation, Cryptopsy, Hate, Decrepit Birth, Dying Fetus und Konsorten ab. Die Gitarre ist sehr thrash-deathig gespielt, leicht blackige Riffs, kurze, shreddermässige Soli, eben sehr deathiges Zeugs halt, was mir persönlich sehr gut an Decapitated gefällt und immer besser zu gefallen scheint. Der Tieftöner untermauert dieses deathige Konstrukt bestens, in klarem Klang und gut hörbaren Lines. Die Drums pattern sich blastend, double-bassend, snare-wirbelnd, cymbalistische und toms-lastige Wirbel untermalen dieses Unterfangen erfolgreich, groovig, moshend, thrashend und deathig treibend. Die gutturalen Vocals sind klar und tief, lavamässig schmelzend dargeträllert. Auf dem 1997-Demo werden dann ab und an noch Keys/Synth-Einlagen eingepfeffert, die so einen leicht blackigen Touch rein kleben. Alles in allem ein sehr lohnenswerter Rückblick auf eine Band, welche mittlerweile sieben Studiolongplayer, eine Single, einen Splitrelease, zwei Compilations (inklusive diesem Teilchen), ein Livealbum sowie besagte zwei Demos heraus gebracht hat. Ist ein goiler, voll fetter Rückblick, sehr lohnenswert und gäbe bei mir auf der Punkteskala sicher eine 9.0, und von den Songs her, inklusive den Intros, sind alle sehr goil deathig hörbar, und ziehen sich wie ein roter Faden durch «The First Damned», ohne Wenn und Aber, ohne Kain und Abel, dafür mit einem herrlichen Getiermassaker am Roten Meer. Habe fertig!
Poldi