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Nach dem zugegeben ganz ordentlichen "Comeback"-Album «Dark Waters» von 2023 hat Mastermind Martijn Westerholt eine klare Antwort gegeben, dass weiterhin mit "seinem Baby" DELAIN zu rechnen ist. Unter Beibehaltung der bewährten Rezeptur wurden bloss die Protagonisten ausgetauscht, und die machen ihren Job ohne Zweifel auch so gut wie ihre Vorgänger. Wer jedoch, wie ich, halt auch dem alten Line-up zugetan ist, wird hier wohl nie mehr zur Ruhe finden.
Dass sich die neue Frontfrau Diana Leah sehr ähnlich wie Charlotte Wessels anhört und auch der "neue Gastsänger" Paolo Ribaldini schwer einen auf Marko Hietala macht, ist bestimmt kein Zufall, sondern klares Kalkül. Nichtsdestotrotz soll aber die Musik, sprich das Songwriting im Vordergrund stehen, und da lechzt die Meute natürlich unentwegt nach neuem Material. Auf dem Weg zu einem neuen Longplayer wird oft eine EP vorgeschoben, und die liegt nun vor. Genau genommen ist es eine zweite EP, denn letztes Jahr erschien mit «Symphonic Dark Waters» bereits ein 6-Tracker, der je eine Akustik- und Piano-Version sowie vier instrumentale Orchester-Versionen (Letztere sind auf der Japan-CD von «Dark Waters» als Bonus-CD mit dabei) der ersten Songs der "Leah-Ära".
Normalerweise verspricht dieses Format fünf bis sechs Songs, was quasi einem halben full-lenght Dreher entspricht. Wer sich nun beide Tonträger-Formate, sprich CD und LP zulegt, wird überrascht feststellen, dass die CD mit insgesamt fünfzehn Tracks (!) und das Vinyl mit deren acht davon bestückt wurde. Im Zentrum stehen dabei die zwei brandneuen Studio-Tracks, darunter der Titeltrack und «The Reaper». Während der Opener die besten Zeiten von Delain repräsentiert (abgesehen vom hier unpassenden Growl-Part), zieht der zweite Song etwas härtere, industrial anklingende Register, ohne die DNA zu vernachlässigen. Der Rest besteht aus einer alternativen Neueinspielung von «Sleepwalker's Dream» vom Debüt «Lucidity» (2002) und nicht weniger als neun Live-Tracks.
Dazu die instrumentalen Versionen des neuen Materials und der «Dark Waters» Nummer «Underland» in einer "Alternate Ending Version". Ist das noch eine EP? Letztlich egal, denn der geneigte und aktuelle Fan von Delain erhält mit «Dance With The Devil» ein ziemlich fett bestücktes Symphonic Metal Paket, das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft abdeckt. Dabei schaut meine Wenigkeit allerdings am liebsten nach vorne und trennt das Ganze weitestmöglich, sprich für mich wird es immer beide Chanteusen auf Augenhöhe geben. Und wenn Diana, bei allem Talent, alte Klassiker aus der Zeit mit Charlotte interpretiert, ist das allerhöchstens "nice to have", aber unter dem Strich überzeugt die Band live immer noch, keine Frage. Mein Referenzwerk bleibt jedoch «Live at Paradiso»!
Rockslave