Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Synthiegesäusel und ein verhaltenes Drum im 7/8 Takt eröffnen das zweite Full-Length-Album von Five The Hierophant, bis nach einer Minute endlich das obligatorische Saxophon einsetzt und den Zuhörer in die verschrobene Klangwelt der britischen Avantgarde-Metaller entführt.
Diese ist geprägt von jazzigen Phrasierungen, eingeworfenen Spoken Word-Einsprengseln und einer oft stoisch vor sich hin spielenden Band, deren einzige Bestimmung die zu sein scheint, dem Saxophon den nötigen Raum zur Entfaltung zu bieten. Keine Ahnung ob man sowas überhaupt noch Metal nennen darf, denn obwohl der Gitarre die eine und andere laute Passage zugestanden wird, was immer wieder zu angenehmen Wendungen führt, bewegt sich das Ganze ob all der ausufernden Soundscapes in meinen Ohren eher auf der Psychedelic Rock und Ambient-Schiene. Insofern erscheint es mir schier unmöglich, ein definiertes Zielpublikum für diese Veröffentlichung auszumachen. Um diese Musik zu verstehen UND zu mögen, muss man ein musikalisch schon sehr offenes Herz haben. Hiergegen wirkt der Celtic Frost-Meilenstein «Into The Pandemonium» geradezu wie ein Pub Rock Album. Und da ich diese in meinen Augen über den grünen Klee gelobte Scheibe immer noch als schwer verdaulich empfinde, brauche ich wohl nicht gross zu erklären, wie es mir hier mit einigen Five The Hierophant Tracks ergeht. Vor allem der dritte, «Berceuse» betitelte Song fordert meine Geduld ungemein heraus. Das Grundthema wird in Dauerschleife repetiert, dazu säuselt das Saxophon leise Töne vor sich hin, welche in dieser Form durchaus Lounge-kompatibel wären. Was viele hier wahrscheinlich als hypnotisierend bezeichnen würden, empfinde ich eher als anstrengend. Da gefällt mir das darauf folgende «Pale Flare Over Marshes» wesentlich besser, ein gelungener Mix aus alten Pink Floyd und Doom Rock. Alles in allem eine schwierige, fordernde Angelegenheit, bei der es mir wirklich schwierig fällt, sie objektiv zu bewerten, da sich hier meine Anerkennung für das künstlerische Schaffen und mein Hang zum Heavy Metal Traditionalismus diametral gegenüber stehen. Da bleibt mir fast nichts anderes übrig, als eine Note im nichtssagenden Mittelfeld zu vergeben.
Mirko B.