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Es tut sich was im Hause der deutschen Power Metaller Orden Ogan. Mit dem siebten Studio-Album klingt die Band endlich so, wie sie die Plattenfirma AFM Records seit elf Jahren verkauft, nämlich sehr gut.
Dass ich das so empfinde, ist alles andere als selbstverständlich, denn die bisherigen Werke konnten mich bisher nie überzeugen. Dazu kamen unzählige Live-Auftritte, bei denen mir die eigentlich sympathischen Kerle mit ihrem Hang zu massivem Einsatz von Playback ziemlich auf die Nerven gingen. Nein, das ist für mich kein Heavy Metal! Nun, diese Schlagerattitüde im Mad Max Kostüm wird vermutlich auch künftig ihre Liveauftritte kennzeichnen. Es wird aber ab sofort einen kleinen, entscheidenden Unterschied geben: Das neue, sehr starke Liedgut, denn auf «Final Days» glänzt wirklich jedes der zehn Lieder. Geblieben sind allerdings die übertriebenen Chöre, die sich aber ganz brav ins Gesamtklangbild einfügen. Dazu kommen Ohrwürmer, Ohrwürmer und noch mehr Ohrwürmer. Dafür verantwortlich ist eine gewisse Popaffinität, die dem Power Metal ganz gut tut. Bestes Beispiel dazu ist «Inferno». Klar hat man ein solches Lied schon von anderen Bands gehört. Da den Deutschen damit aber ein Knaller gelungen ist, wird das zur lustigen Nebensache. Zumal Orden Ogan hier im Vergleich zu früheren Werken nicht ständig die gleiche Liedformel runter spuhlen. «Let The Fire Rain» ist zum Beispiel ein epischer Stampfer, der in seinen Refrains stark an Blind Guardian erinnert.
Bei «The Dawn Of A1» dagegen wird der Gesang elektrisch verfremdet, und die eingestreute Keyboard-Begleitung schubst dieses Power Metal Lied in Richtung Industrial Metal. Bei «Interstellar» dagegen galoppieren sie auf den Spuren von «Rhapsody Of Fire» und ihrer Parodie «GloryHammer». Das Spannende: Auch hier stört der hohe Kitschfaktor nicht, sondern lässt die imaginären Plastikschwerter der Fans in Richtung Feind schnellen. Die Powerballade «Alone In The Dark» dagegen überfährt einen wie eine grosse Welle und wartet wiederum mit "Blind Guardischen Chören" auf. Dazu kommt als Gastsängerin Ylva Eriksson von den «Brothers Of Metal». Das neue Werk hält die Spannung von Anfang bis zum Ende. Etwas, was im "Orden Organ'schen Werkkatalog" absolut nicht selbstverständlich ist. Das Science-Fiction-Konzept dieses Albums bildet zudem einen hörbaren Rahmen, der das Ganze noch spannender macht. Um wohl die Wartezeit auf Konzerte zu verkürzen, liegt dem Album noch eine Live-DVD bei, über deren Qualität ich nichts sagen kann. Sie wird dem Reviewer nämlich schlicht vorenthalten. Da das Paket aber zum fairen «ein-CD-Preis» angeboten wird, darf man dieses Geschenk gerne annehmen - ganz egal, wie diese Bonus-Disc in Ton und Bild ausfällt. «Final Days» ist das bis dato beste Werk der Deutschen und sollte den meisten Power Metal Fans gefallen. Und sehen Orden Ogan live endlich mal vom massiven Playback-Einsatz ab, würde sogar ich diese Band mit ihren neuen Liedern gerne an Konzerten abfeiern.
Roger W.