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Der sehr relaxte, melancholische Opener «Godnatt» («Gute Nacht») liess mich schon befürchten, der Titel stehe programmatisch für die neue Scheibe der vier Schweden, aber das direkt auf dem Fuss folgende «Twice» sorgte dann mit seiner flott rockenden Ausrichtung für etwas Erleichterung, allerdings nur kurz.
Ich muss zugeben, dass ich GRAVEYARD nach ihrem zurecht gefeierten Zweitling «Hisingen Blues» komplett vom Schirm verloren hatte, und demzufolge erwischte mich ihre aktuelle musikalische Ausrichtung anfangs etwas auf dem falschen Fuss, beziehungsweise Ohr. Nach etlichen Durchläufen erkannte ich schliesslich, dass der besondere Reiz dieser Band mittlerweile in der Mischung liegt. Mal agiert sie sehr soulig und bluesig («Sad Song», «No Way Out», «Rampant Fields»), versinkt in der bittersüssen Melancholie eines Nick Cave («Godnatt», «Sad Song», Bright Lights») oder huldigt The Doors in sehr geschmackvoller Art und Weise «I Follow You», «Breathe In Breathe Out»). So bleiben unter dem Strich gerade noch zwei Nummern (das eingangs bereits erwähnte «Twice» sowie «Just A Drop») übrig, bei denen sich die Herren ihrer rockigen Wurzeln besinnen. Es hätten für meinen Geschmack ein paar mehr Tracks dieser Sorte sein dürfen, aber solche Entscheidungen liegen nicht im Ermessen der Rezensenten, und das ist wahrscheinlich auch gut so. Fazit: Mit Graveyard 2023 kann ich unterm Strich nicht mehr allzu viel anfangen, denn dafür fehlt mir die rotzige Energie der frühen Tage zu sehr. Aber was sie auf «6» zelebrieren, machen sie wirklich gut, und das ist es, worauf es am Ende des Tages schlussendlich ankommt.
Mirko B.