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Der ewige Geheim-Tipp, respektive eine Band, die trotz genialer Alben den Status einer Untergrund-Truppe nie verlassen hat. Vergleicht man die Erfolge von Jag Panzer mit denjenigen von Riot und Armored Saint, müssten die beiden Letztgenannten millionenschwere Verdiener sein. Etwas das, wie wir alle wissen, leider nicht den Tatsachen entspricht.
Aber so wird auch schnell klar, in welchem Umfeld sich Sänger Harry Conklin und Jag Panzer herum treiben, nämlich in einem noch weitaus weniger lukrativen Business. Was der Fünfer aber auf seinem elften Studio-Album abliefert, scheint tatsächlich das Beste aus den zehn Vorgängern zu sein. Riffs, die jeden Beton in kleine Stücke schneiden, eine Stimme, die ihresgleichen sucht und solistische Einlagen, für die andere Gitarristen töten würden. Schon alleine der Opener «Bound As One» überzeugt mit seiner Heavyness und den feinen Solos, für die sich Mark Briody und das neuste Mitglied Ken Rodarte verantwortlich zeigen. Immerhin muss Ken dabei seinen Vorgänger Joey Tafolla ersetzen, einen der besten Metal-Gitarristen auf diesem Planeten. «Prey» geht derweil ein bisschen verspielter ins Rennen, um nicht zu sagen progressiver, um dann von «Ties That Bind» mit unglaublich viel Melodie und Black Sabbath-mässiger Härte abgelöst zu werden. Mit der eingespielten und keine Löcher bildenden Rhythmus-Section John Tetley (Bass) und Rikard Stjernquist (d) fährt die Band eh eine sichere Bank auf.
Auf dieser können sich die Gitarren (was für ein von der Klassik inspiriertes Solo bei «Ties That Bind»!) wie auch Mega-Shouter Harry vorzüglich austoben. Heisst nach Lust und Laune, und diese sind in grossem Mass auf der neuen Scheibe zu vernehmen. Wer auf traditionellen Metal steht, kommt keinesfalls an dieser Scheibe vorbei, welche einem Konzept unterliegt, das in einem Comic-Buch, das Ende letztes Jahres veröffentlicht wurde, nachzulesen ist. Jag Panzer stehen sehr eigenständig in der Musiklandschaft und lassen sich mit keiner anderen Truppe vergleichen, denn im Gegensatz zu Helstar sind sie zu wenig komplex und für Riot sind sie zu verschachtelt. Hört Euch nur mal «Edge Of A Knife», «Renewed Flame» und den fast zehnminütigen, überlangen Abschluss in Form von «Last Rites» (mit Geigen-Part) an. Selten wurde Heavy Metal dermassen packend komponiert, auf den Punkt gespielt, mit feinen Parts angereichert und mit so einer Leidenschaft wie brennendem Feuer in den Herzen zelebriert, und genau dafür steht «The Hallowed» in der Gegenwart wie für die Ewigkeit! Schlicht grandios!!
Tinu