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Der britische Rock-Dinosaurier dürfte eher älteren Semestern wie mir übergreifend bekannt und jüngere Fans bei Spotify womöglich mal über die beiden Gross-Hits «Aqualong» oder «Locomotive Breath» gestolpert sein. Mein wichtigstes Tull-Album ist ohne Zweifel «Thick As A Brick» (1972), das ich in- und auswendig kenne. Danach schwankte mein Interesse je nach Lust und Laune, wie die Stilwechsel, die Mainman Ian Andersen mit seiner Band jeweils ansteuerte.
Das zentrale Instrument des Jethro Tull Sounds ist natürlich seit je her die Querflöte, und das muss man natürlich, nebst dem Gesang von Ian, mögen. Kombiniert mit rockenden Guitar-Riffs in nicht selten progressivem Umfeld und folkigen Vibes, so kann das musikalische Universum der Briten charakterisiert werden. Dass das Ganze mittlerweile spürbar an Intensität nachgelassen hat, ist weitgehend dem Alter geschuldet, denn Mr. Anderson trägt Jahrgang 1947. Entsprechend entspannt hört sich «RökFlöte», das mittlerweile 23. Studio-Album (!), an, sprich eigentlich sind alle Ingredienzien unverändert vorhanden. Diesmal ist das Songmaterial den nordischen Gottheiten wie der Auseinandersetzung mit skandinavischen Weisheitstraditionen gewidmet, respektive inhaltlich geprägt von der nordisch-mythologischen Inspiration in Form der isländischen Edda sowie der als "Ragnarök" bekannten Götterdämmerung.
Darum auch die entsprechende Schreibweise des Album-Titels. Wer nun aber aufgrund der bis hierhin gelesenen Zeilen denkt, dass «RökFlöte» womöglich etwas suggeriert, dass dann doch nicht ist, kann beruhigt sein. Wo Jethro Tull drauf steht, ist nach wie vor immer noch Jethro Tull drin. Anspiel-Tipps: «Hammer On Hammer», «Wolf Unchained», «The Perfect One» oder «Trickster (And The The Mistletoe)». Hierbei kriegt der geneigte Fan mitunter alles, war er schon immer an seinen Helden geliebt hat. Der grosse Backkatalog ladet zudem dazu ein, je nach Stimmung, sich die gewünschte Stil-Epoche heraus zu picken, und wer sich dafür interessiert, wie andere Bands in den 2000er klingen, die mehr oder weniger von dieser Kult-Band beeinflusst wurden, sollte sich mal die Italiener von Witchwood oder die Dresdner Combo Wucan anhören. Dann wird erst gewahr, welches Vermächtnis das Original dereinst hinterlassen wird.
Rockslave