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Kaum zu glauben, dass LORD DYING aus Portland, Oregon ursprünglich als Sludge Metal Band angefangen haben. «Clandestine Transcendence» ist der zweite Teil einer Trilogie rund ums Thema Tod und Jenseits, in der die unsterbliche Hauptfigur «The Dreamer» entsprechende Erfahrungen sammelt.
Auf dem 2019 erschienenen ersten Teil (und Album Nummer drei der Band) «Mysterium Tremendum» wurde «The Dreamer» den Zuhörern erstmals vorgestellt, und bereits auf jener Scheibe zeichnete sich der angestrebte, musikalische Wandel von Lord Dying mehr als deutlich ab. Diese musikalische Metamorphose wird nun auf der aktuellen Scheibe mit aller Konsequenz und noch radikaler weiter geführt. Irgendwie erinnert mich diese Truppe an Bands wie Opeth oder Enslaved. Nicht unbedingt auf den Sound bezogen, aber auf den Mut, als ursprünglich im Extreme Metal beheimatete Gruppe zu Gunsten einer progressiveren Ausrichtung sämtliche Konventionen hinter sich zu lassen.
Und auch wenn einige Song-Abschnitte nicht so klingen, bleiben Lord Dying insgesamt eine kompromisslos extreme Band. Extrem in dem Sinne, als dass die leisen, filigranen Parts noch leiser und zerbrechlicher klingen als bis anhin, und im Gegenzug dazu die schnellen wie brachialen Ausbrüche noch härter sowie brutaler. Lediglich vereinzelte Ausflüge in die Welt des Gothic Rock deuten so etwas Ähnliches wie Kompromiss-Bereitschaft an, welche aber unmissverständlich nur selten und ausnahmsweise gewährt wird. Dass «Clandestine Transcendence» keine leichte Kost ist, versteht sich von selbst. Es braucht schon einige Durchläufe, bis der Langdreher seine ganze Schönheit und Tiefe entfaltet.
Das ist bei zwölf anspruchsvollen Songs mit einer Spielzeit von fast einer ganzen Stunde kein einfaches Unterfangen. Aber die Mühe lohnt sich definitiv, erst recht, wenn man der Symbiose zwischen Sludge/Doom/Black/Death Metal und Progressive Metal zugeneigt ist. Übrigens: Dem Hauptakteur «The Dreamer» wird auf diesem Teil der Wunsch gewährt, sterben zu dürfen, damit er einen Blick ins Jenseits werfen darf. Ich bin wirklich gespannt darauf, welches Schicksal dieses fiktive Wesen auf dem letzten Teil der Trilogie ereilen wird und wie das amerikanische Quartett diese finale Story musikalisch umsetzen wird.
Mirko B.