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Auf seinem neuesten Werk wandelt der norwegische Musiker Andreas Nergard auf den Spuren von Avantasia, Kamelot und Nightwish. Er tut das auf hohem Niveau und fast auf Augenhöhe mit seinen Vorbildern. Fast, weil man bei diesem Werk immer wieder das Gefühl kriegt, einem hochwertigen Plagiat zu lauschen.
Es dürfte deshalb spannend werden, ob hier noch die eine oder andere Klage wegen Verletzung von Urheberrechten erhoben wird. Blendet man diesen Aspekt aber aus, ist «Eternal White» ein erstaunlich hochwertiges Album geworden. Nergard widmet sich hier dem "karolischen Todesmarsch" von 1719. Dieser führte nach einem gescheiterten Angriff von Schweden auf Norwegen dazu, dass beim Rückzug 3'000 schwedische und finnische Soldaten erfroren sind. Das wird mit packender Musik umgesetzt, die auch mal ein Stratovarius artiges Keyboard-Solo hervor zaubern darf. Anspieltipps gibt es einige. So erinnert «God Forgive My Haunted Mind» in den Strophen an Kamelot und baut eine wunderbare Spannung auf. Bei «Pride Of The North» standen dagegen eindeutig Nightwish Pate, während es bei «From The Cradle To The Grave» Avantasia waren. Schön auch, wie Nergard bei «Where No One Would Shed A Tear» den Härtegrad deutlich anhebt. Generell toll sind die Stellen, in denen nur die Instrumente und kein Gesang zu hören ist. Hier beweist der Norweger, dass er nicht an irgendwelchen Instrumenten-Helden interessiert ist, sondern die Komposition in den Mittelpunkt stellt. So entstehen immer wieder dramatische Soundkathedralen. «Eternal White» unterhält von der ersten bis zur letzten Minute. Das ist in einem Genre, in dem bereits vermeintlich jede Note und jede Melodie bereits gespielt wurde, erstaunlich. Wer damit umgehen kann, dass ihm bei diesem Werk das eine oder andere sehr bekannt vorkommt und die Symphonic Metal Primusse mag, wird auch an diesem Album grosse Freude haben. Bestünde da nicht der Plagiat-Aspekt, wäre gar eine Note über neun Punkte möglich gewesen.
Roger W.