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Mit diesem fünften Album der Deutschrocker Neurotox werde ich nicht warm. Zuerst störten mich «nur» gewisse Frequenzen des Gesangs von Benny, die weiteren Testhörern aber nicht negativ auffielen.
Beim Lied «Auf meinen Wegen» hat es nun «Klick» gemacht. Jetzt kann ich meine Abneigung richtig einordnen. Diese liegt tatsächlich zu einem Grossteil beim Sänger. Bei «Auf meinen Wegen» wird ein sehr persönlicher Text in Ehren eines Verstorbenen vorgetragen. «Vorgetragen» weil weder Musik noch Stimme die passenden Emotionen zum mir ins Wohnzimmer transportieren. Auf «Egal was kommt» gibt es zwölf durch- bis unterdurchschnittliche Deutschrocklieder, die zum Grossteil «runtergenölt» werden. Dass es die Band besser kann, beweist sie beim sehr kurzen, aber eindrücklichen Gitarrensolo von «Ziellos». Hier sagen die paar Noten mehr als der gesamte Rest des Albums. Dabei wären gerade die Texte immer wieder alles andere als schlecht. Die ironischen Worte von «Ich hasse Menschen» lädt zum Beispiel zum Schmunzeln ein, und auch «Staub meiner Jugend» zeugt von einer gewissen Reife und Selbstreflexion. Dazu kommen typisch hymnische Refrains, die Genre-Fans durchaus gefallen dürften. Scheinbar haben bei «Ewiges Kind» Musiker von Kärbholz mitgearbeitet. Ein Vergleich mit deren letzten grandiosen Alben zeigt, dass Neurotox noch einen weiten Weg nach oben haben. Aber vielleicht sind es ja hier einfach nur kleine, aber wichtige Nuancen, die zu meiner Abneigung führen. Für mich ist dieses Album nix. Wer Deutschrock mag, darf gerne ein Ohr riskieren.
Roger W.