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OAK steht für die Eiche, und diese Holzart ist sehr robust und langlebig! OAK steht aber auch für exzellenten Doom/Death Metal, der von einer portugiesischen Zwei-Mann-Band gespielt wird.
Gegründet wurde das Projekt Oak im Jahre 2018 in Portugal, Porto (das im Jahr 2001 Kulturhauptstadt Europas war) vom Duo Guilherme Henriques (Vocals/Guitar) und Pedro Soares (Drums), die beide vormals in der Black Metal Band Gaerea, ebenfalls aus Portugal stammend, gespielt haben. Nun liegt uns nach dem phänomenalen, grandiosen und von den Kritikern hochgelobten Debüt «Lone» von 2019 mit «Disintegrate» der nächste Hammer von Oak vor. Um es gleich vorweg zu nehmen, das Niveau, die Qualität und der strebsame Schaffensperfektionismus steht zweifelsfrei ohne Wenn und Aber, doch gegen den übermächtigen Erstling «Lone» sind doch einige Defizite auszumachen, aber wohlgemerkt, ich spreche da von Kritik auf sehr hohem Niveau.
Zum einen weicht die fesselnde manifestierte Zauberei zuweilen etwas ab, da mit dem einen enthaltenen Track «Disintegrate» von knapp einer Dreiviertelstunde eine Parallele zu den vier Tracks (zusammengefügt) von «Lone» offenkundig ist. Zum zweiten kann der vorliegende Track «Disintegrate» mit einer so langen Spielzeit sehr verlockend und hypnotisierend sein, jedoch das Empfinden nach einem sehr wirren, unsortierten, minutenlangen Auftakt des Long-Works eher Zerwürfnis-erregend als einladend wirken. Und doch fesselt einen der monströse, über zwanzig Minuten lange, stufenweise Track-Aufbau mit seinen aufgeteilten Episoden der Schwere, die aus atmosphärischen Melodie-Bögen sich bemühend bis zum entsetzlichen Geschehen (Inferno) aufblähen.
Gefolgt von stiller Harmonie mit sinnlichen Klangformen der Eleganz, bis ein furchteinflössendes Manifest des Bösen, der Dunkelheit in Form von roher Gewalt alles zunichte macht. Abschliessend kehrt beim Ganzen wieder Ruhe ein und umschliesst uns mit Wärme voller Nostalgie der Lieblichkeit. Ab diesem Zeitpunkt ist wohl jedem klar, dass «Disintegrate» ein aufbauendes, anspruchsvolles Werk geworden ist, dass zum Anhören verpflichtet und der Doom-Seele nur Gutes tut. Oak ist der erhoffe Über-Hammer-Urknall gegenüber seinem Vorgänger, trotz erneuten soliden Handwerks, nicht gelungen, aber verstecken muss sich das Mammut-Werk deshalb keineswegs, und schon gar nicht vor der Genre-Konkurrenz. "Caras continuem assim", zu Deutsch "Jungs, weiter so"!
Marco