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Metal Factory since 1999
Wenn sich ein gewisser Tobias Sammet zu einem anstehenden Output von Avantasia verlautbart, interessiert das eine mittlerweile ziemlich grosse Fangemeinde. Zudem dürfte das die einzige "Metal-Oper" sein, die überhaupt noch jemanden juckt, da alles andere qualitativ längst nicht mehr mithalten kann, respektive nie konnte. Der Staff um Opera Diabolicus herum wird hier ebenso wenig etwas daran ändern, auch wenn ein paar klingende Namen der Szene mit an Bord sind.
Unter der Ägide von David Grimore (Guitars & Keyboards) und Adrian de Crow (Bass), dessen Namen mir bisher noch nie untergekommen sind, entstand 2012 das Debüt «†1614», das ebenso völlig unter dem Radar durchflog. Neun Jahre später nimmt das Duo nochmals einen Anlauf und sicherte sich hierfür die Dienste von Mats Levén (Candlemass, Therion, Skyblood), Snowy Shaw (King Diamond, Mercyful Fate, Therion, Notre Dame), Andy La Rocque (King Diamond) und Michael Denner (King Diamond, Mercyful Fate). Auf dem Papier klingt sowas natürlich zunächst mal verheissungsvoll, doch ein bunter Strauss an namhaften Kollegen heisst per se noch gar nichts, wenn das Songwriting und in so einem Fall auch die Produktion das anzustrebende Niveau nicht erreichen. Ein noch zurückbehaltener Trumpf geht an den Ursprungsort Schweden, doch auch dieses Terrain muss sich zwischendurch mit Mittelmass abfinden. Schaut man sich allerdings das sehr gelungene Cover-Artwork von «Death On A Pale Horse» an, schwingt gleichzeitig die Hoffnung mit, dass der Sound da möglichst mitzuhalten vermag. Rein technisch kann es Jens Bogren (Opeth, Sepultura, Rotting Christ, Dimmu Borgir) jedoch nicht mit Mika Jussila aufnehmen, dessen Finnvox-Studio Produktionen schon sehr lange als absolute Referenz gelten.
Während das Intro «Listen Everybody» noch damit flirtet, erzeugt der Opener «Bring Out You Dead» weniger Druck als erwartet und hinterlässt songmässig klare Reminiszenzen an Dimmu Borgir, die auch in der Folge anklingen, jedoch ohne dessen Raserei und anderem Gesang, sprich den Leadvocals von Mr. Levén, der fast alles eingesungen hat und dabei immer wieder mal an den grossartigen Richie Krenmaier (Stigmata IV) erinnert. Bei «Second Coming» taucht unter anderem Madeleine Liljestam mit weiblichem Gesangspart auf. Zudem sind akustische Gitarren drauf, die, wie auch bei «Siren's Call», passend eingebaut wurden. Letzterer Track könnte dabei mit King Diamond am Gesang gut und gerne auf einem seiner Solo-Alben stehen. Was hier trotz kernigem Gitarrensound, orchestralen Arrangements und Piano-Parts fehlt, sind knackige Hooks. So plätschert «Death On A Pale Horse» trotz ansprechender Instrumentierung und tempomässigen Variationen während gut einer Stunde ziemlich gleichförmig vor sich hin, ohne dass gross was hängen bleibt. Ausnahme ist ausgerechnet das balladesk gehaltene Lied «Little Sister» als kürzester Track auf dem Album. Vonnöten wäre sowas wie «The Eye Of The Witch» oder «Abigail», und auch der King könnte die Chose solo nur marginal aufwerten.
Rockslave