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Wenn eine Band (oder wie in diesem Fall eher ein Projekt) mit einem vollmundigen Motto wie "Alle Wege führen zu Black Sabbath!" ihr Schaffen bewirbt, dann erweckt das unweigerlich hohe Erwartungen.
Dementsprechend verhalten war meine Freude nach dem ersten Anhören von «Reach For The Scars», denn das Ganze klingt grundsätzlich schon mal viel zu modern, um mit dem Material zumindest der ersten paar Sabbath-Scheiben mithalten zu können. Allerdings erkennt man nach mehrmaligem, aufmerksamem Hinhören von Mal zu Mal immer mehr typische Trademarks der Sab-Four, so dass nach einem Weilchen die Angabe der Hauptinspirationsquelle absolut Sinn ergibt. Patriarchs In Black ist das Projekt von Gitarrist Dan Lorenzo (Hades, Non-Fiction) und John Kelly (Danzig, Type O Negative), die sich für die Scheibe eine ganze Armada an Gastmusikern ins Studio beordert haben, welche sich vor allem am Bass und am Gesang abwechseln, zum Beispiel Dewey Bragg (Kill Devil Hill), Dave Neabore (Dog Eat Dog), Dewey Bragg (Kill Devil Hill) oder Karl Agell (Corrosion Of Conformity), um nur mal die Bekanntesten zu nennen. Eine solche Vielfalt an Interpreten führt zwangsläufig dazu, dass sie den jeweiligen Songs ihren persönlichen Stempel aufdrücken, was dem Rundling trotz der klar definierten Marschrichtung eine angenehme Vielfältigkeit verleiht.
Einzig «Hate Your Life» fällt mit dem Hardcore Shouting von Dan Nastasi (Mucky Pup, Dog Eat Dog) völlig aus der Reihe. Dass Doom Rock und Rap/Hardcore zusammen nicht funktionieren, sollte man seit dem Black Sabbath Rohrkrepierer «Forbidden» (1995) eigentlich wissen, dachte ich zumindest. Aber immerhin machen die übrigen Tracks diesen kleinen Ausrutscher wett, natürlich vor allem jene, die Doom Rock in Reinkultur anbieten («The Submission Bell», «Demon of Regret»). Bei den restlichen Songs sind die Doom-Anleihen eher punktuell eingefügte Beigaben als wirklich richtungsweisendes Stilmerkmal, aber als grundsolider, grooviger Heavy Rock geht das Ganze dennoch durch. Und ausnahmsweise kann ich sogar dem abschliessenden Cover-Song auf der Scheibe, der Led Zeppelin Göttergabe «Kashmir», etwas abgewinnen, auch wenn das Drumming von John Kelly erwartungsgemäss nicht wirklich gegen dasjenige von Namensvetter John Bonham anstinken kann.
Mirko B.