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Das dritte Album von Schattenmann dürfte allen Anhängern von Bands wie Rammstein oder Kärbholz gefallen. Tief im Industrial Metal verwurzelt, rocken die Nürnberger mit deutschen Texten auf «Chaos» mit nicht weniger als fünfzehn eingängigen Liedern.
Dabei fällt auf, dass die vielen elektronischen Zusatzsounds die Musik nicht erdrücken oder ihre Kraft rauben, sondern sie sinnvoll unterstützen. Im Zentrum steht meist ein schneidendes Gitarrenriff, das sich dann zu einem epischen Ganzen steigert. Sehr wichtig sind bei Schattenmann die Texte. Diese zeichnen sich immer durch Intelligenz, teilweise sozial- und selbstkritische Themen aus und behandeln dann wieder verschiedene Beziehungsstadien. Das schafft Abwechslung, zumal die Band sich auch mal sehr sarkastisch zeigt. Man höre nur mal in «Alman» rein. Das Schönste an diesem Album ist aber, dass man das Gefühl kriegt, dass sich die Band trotzt allem Ballast auf das Wesentliche ihrer Lieder konzentriert. So wird die Grenze von vier Minuten nie geknackt. Wo passend, hört man sogar mal ein kurzes Gitarrensoli, was bei Industrial Metal ja sonst eher selten vorkommt. Gleichzeitig stampft «Chaos» schon fast poppig durch die Landschaft. Gerade live dürfte dieses Werk für Furore sorgen, wobei ich mich da wohl an den vom Band kommenden Einspielungen stören würde. Wer sehr guten deutschsprachigen Industrial Metal antesten möchte, wird an diesem tiefsinnigen und doch kurzweiligen Album seine wahre Freude haben. Anspieltipps sind alle fünfzehn Lieder, wobei man hier getrost ab «Alman» mit den letzten vier Liedern beginnen könnte. Als Vorgeschmack eignen sich natürlich auch die bisher erschienenen Video-Clips zum neuen Album.
Roger W.