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Bei den schwedischen Heavy Metallern aus Ljungby, Kronoberg muss stets der Hinweis angebracht werden, dass sie nicht mit einer der drei gleichnamigen Combos aus den Staaten verwechselt werden. Vorab mit der aus Kenosha, Wisconsin, dessen feiner 88er (Re-) Release von «Target: Earth» für Aufsehen sorgte. Vor vier Jahren taten das die Skandinavier als Support von Bullet freilich ebenso und haben mit «Kingmaker» nun ihr fünftes Album am Start.
Das Debüt «Adrenaline Distractions» von 2011 offenbarte ein gewisse Affinität hin zu Iron Maiden und vereinzelt auch Saxon. Trotzdem blitzte die Eigenständigkeit nicht zuletzt wegen dem Leadgesang von Bassist Christoffer Svensson auf, der ab 2015 von Andreas Wikström ersetzt wurde. Obwohl dessen Stimmfarbe nicht ganz gleich ist, blieben die Phrasierungen und Backing Vocals erhalten, heisst Screamer klingen seit 2017, das heisst ab dem Album «Hellmachine» immer noch gleich und bewegen sich in der Liga von Night Demon und Grand Magus, wenn es um den alten wie unverfälschten Heavy Metal der NWOBHM geht. In die grundsätzlich gleiche Kerbe haut auch das neueste Werk, das sich aber am deutlichsten von den einstig klar durchschimmernden Maiden-Vibes verabschiedet hat und insgesamt "hardrockigeren" Heavy Metal offenbart.
Dazu kommt mitunter neu die Hammond Orgel (!) dazu, die zu Beginn, also beim Opener und Titeltrack sowie «Rise Above», zunächst dezent im Hintergrund mitläuft, ehe bei «The Traveler» gar ein Synthie seine Aufwartung macht und dem Track so eine Art Melodic Rock Anstrich verpasst, der Puristen wohl erschrecken lässt. Doch es kommt "noch besser", denn spätestens bei «Chasing The Rainbow» wähnt man sich bei Astral Doors, ehe die Twin-Guitars übernehmen und es dann erneut nach Screamer klingt. Und wenn schon von Gitarren die Rede ist, bleibt zu ergänzen, dass Jonathan Aagaard Morheim, kurz Jon Morheim, seit letztem Jahr den Posten von Anton Fingal übernommen hat und die Band auf ein spielerisch noch höheres Niveau zu hieven vermochte.
Wer nun bis hierhin das Gefühl kriegte, dass die Schweden mit ihren Stil etwas vom Heavy Metal abrücken, wird sich zweifellos an «Burn It Down» erfreuen. Unter dem Strich büsst «Kingmaker» gegenüber früher jedoch schon ein wenig an Heaviness ein, was beim Gesamtbild jedoch keine Kratzer hinterlässt, im Gegenteil. Vielmehr schliesst die neue Platte fliessend an den Vorgänger «Highway Of Heroes» (2019) an und erweitert den bisherigen Sound. Das kann unter Umständen ein paar Altfans kosten und erschliesst dafür auf der anderen Seite mehr neue Anhänger aufgrund der gesteigerten Varianz. Mir persönlich fehlt hier eigentlich nur die eine und alles überragende Nummer, obwohl «The Traveler», «Chasing...» und «Burn...» letztlich klasse Songs sind, keine Frage.
Rockslave