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Wenn in Presse-Infos jeweils von einer "Rock-Sensation" die Rede ist, dann juckt das Unsereins nach über einem Vierteljahrhundert Szene-Tätigkeit erstmal rein gar nicht, vor allem ohne vorher wenigstens in diesem Fall, einen Song von She Bites gehört zu haben. Das Debüt «Joyride» erschien vor zwei Jahren und ist mir weder vom Cover noch der Mucke her bisher irgendwie, respektive irgendwo aufgefallen.
Kann das die neue Frontfrau Marion Welch allenfalls ändern? Fakt ist, dass das instrumentale Team dahinter mit Lars König (Guitar - Lioncage, Ex-Skyline), Arvid Lucas (Lioncage) und Carsten Kohl (Drums - Three Wishes) auch für «Super Hero» verantwortlich zeichnet. Damit einher geht die Info, dass She Bites nun "einen neuen Sound" einschlagen. Was es damit auf sich hat, bringt das Anhören vom Erstling hervor, der insgesamt gitarrenlastiger und unter dem Strich etwas rauer ausgefallen ist. Gesanglich weicht die Vorgängerin Melanie Stahlkopf dabei nicht gross von Lady Welch ab, sprich ist keinesfalls schwächer und erinnert etwas an Fiona Flanagan oder Lee Aaron, als diese dem Melodic Rock frönte. Trotz einiger guter Ideen und der damals schon fetten Produktion haben die Songs beispielsweise gegenüber einem Genre-Klassiker wie Sarayas selbstbetiteltem und grandiosem Erstwerk von 1989 qualitativ schlicht und einfach das Nachsehen. Das neue Material, das zu Beginn mehr einen auf Journey, FM, Survivor und Konsorten macht, ereilt letztlich das gleiche Schicksal.
Da nützt es auch nichts, wenn gesangliche Referenzen hin zu Bobby Kimball (Ex-TOTO) oder Bill Champlin (Chicago) erwähnt werden. Das Duett mit Dan Reed Network beim halbballadesken «True Love» ist an sich ganz nett, zerreisst aber ebenso keine Stricke. Immerhin verhindert Lars Königs agile Performance, vor allem die Soli, dass die Chose nicht in zu seichte Gewässer abdriftet. Bestes Beispiel dafür ist der Anspiel-Tipp «Holy Ground», wo She Bites zumindest andeuten, was sie eigentlich drauf haben. Der Rest plätschert mehrheitlich eher unaufgeregt an einem vorbei, heisst man kann sich «Super Hero» als wiederum vorbildlich produzierte AOR-Scheibe mit 80er-Flair zwar durchaus anhören, muss aber nicht. Allerdings besitzt der Zweitling von She Bites nach mehrmaligem Anhören, und das darf ruhig auch mal etwas lauter sein, das Potenzial zu wachsen. Die Konkurrenz in dieser Stil-Ecke ist jedoch bekanntlich gross, und da trennt sich die Spreu ziemlich schnell vom Weizen bezüglich dem, was bald Staub ansetzt oder nicht.
Rockslave