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Die Band aus Kopenhagen entwickelt sich aktuell zum Aushängeschild der dänischen Musikszene. Inspiriert von Bands wie Architects und Bad Omens, navigieren SIAMESE mit Finesse durch die zeitgenössische Musik-Landschaft.
Auf ihrem aktuellen Album «Elements» begibt sich die Truppe auf eine Reise der Weiterentwicklung. Sie präsentiert nicht nur einen härteren Sound, sondern feiert auch das 10-jährige Bestehen. Irgendwie haben Siamese hier den Schalter umgelegt, und die Band klingt in ihrem Pop-Core Gewand so angenehm wie schon lange nicht mehr. Auf «Elements» hat sich der Fünfer sogar an Ariana Grandes «God Is A Woman» versucht, um jeden Gedanken an eine Rückkehr zu den Wurzeln zu vereiteln. Aber vielleicht ist das genau der Punkt, den Siamese anstreben, um keine Metal-Band mehr zu sein.
Man kann «This Is Not A Song» in dieselbe Schale werfen wie «God Is A Woman», denn sie folgen beide einem Punk goes Pop-Muster. Glücklicherweise gibt es auch Beispiele dafür, dass Siamese tatsächlich etwas Kreativität an den Tag legen. Bei «Through My Head» sind in den gemässigteren Strophen Drill Warps einbaut, während «Predator» auf solide Drum'n'Bass Klänge und «On Fire» sogar auf Big-Room-House setzt. Muss man mögen! Die Versuchung, die letzten Metalcore-Verbindungen definitiv zu kappen, ist da, wird aber nicht zu voreilig ausgeübt.
Mirza Radonjica ist der Sänger, der geschickt für die Pop-Ohrwürmer wie «Chemistry» oder «Utopia» sorgt. Um ihn herum wird ein Mix gespielt, der von leichter Luftigkeit oder dunklerer Dichte zeugt. Wären Siamese nicht so versiert in genau dieser Sache, könnte man dieses Album in die Tonne kloppen, denn manch andere würden sich heillos in der Dichte an Sound-Elementen verlieren.
Das Quintett hat sich eindeutig verbessert, und den zehn Songs mit kleinen, aber wirkungsvollen Veränderungen neues Leben eingehaucht. Obwohl ich «Elements» nicht als Meisterleistung bezeichnen würde, ist es dennoch etwas, das sich vom vollgestopften Feld an Metalcore Bands abhebt. In Anbetracht dessen, also was alles um Siamese herum kreist, ist «Elements» mindestens eine reife Leistung.
Oliver H.