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Es gibt bekanntlich Musik, die weder leicht bekömmlich noch locker zu verdauen ist. Das sechste Studio-Album von SIGNS OF THE SWARM gehört definitiv in diese Kategorie. Für «To Rid Myself Of Truth» hat die Band Einflüsse aus ihrem Vorgänger-Album aufgegriffen und sich der chaotischeren Seite des Deathcore zugewandt.
Der Vierer wurde vom Gedanken angetrieben, ein Werk zu erschaffen, das der Zuhörerschaft den Magen umdreht. Dies ist natürlich nur im übertragenen Sinne zu verstehen, denn inhaltlich geht es darum Narben aufzureissen und die inneren Gefühle zu entfesseln. Die elf Songs machen keine Gefangenen, sondern begraben alles mit Bobby Crows Breakdowns und Blastbeats. Die Gitarre von Carl Shulz hallt und fräst sich durchs Gehirn, während Sänger David Simonich growlt und vor Wut schäumt. Verflochten mit dem dröhnenden Bass von Michael Casseses entfesseln die Tracks ein feuriges Monster.
Komplexität war vor allem Gitarrist Schulz wichtig, sodass solche Parts auf «To Rid Myself Of Truth» integriert wurden. «Forcing To Forget» und «Natural Selection» stehen dafür sicher Pate. Trotz aller Härte fehlt es nicht an Melodien. Die Harmonien, die mit den rauen Klängen der Gitarre kollidieren, verbinden sich zu einem Wirbelsturm der Brutalität. Obwohl er sich oft hinter dem Gesang versteckt, blüht Casseses Tieftöner in «Sarkazein» auf. Nicht nur pure Aggression treibt die Platte an, sondern auch die diversen Gastauftritte.
Dazu gehören Will Ramos (Lorna Shore), Phil Bozeman (Whitechapel), das Gesangs-Duett von Jack Murray (156/Silence) und Johnny Crowder von Prison. Signs Of The Swarm haben modernen Deathcore mit ihrem älteren Material kombiniert und ihren Sound so in verschiedene, andere Genres abgezweigt. Man spürt die Leidenschaft der Band, und dennoch ist es für meinen Geschmack zu blastbeatlastig, sodass viel vom erarbeiteten Groove wieder verloren geht. Mit Sicherheit ist «To Rid Myself Of Truth» eine rasante Berg- und Talfahrt, wobei die Songs der Hölle immer ein Stück näher sind als am Himmel.
Oliver H.