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Die isländische Band SÓLSTAFIR, deren Name "dämmrige Strahlen" bedeutet, verschmilzt auf einzigartige Weise Einflüsse aus Black Metal, Classic Rock, Post Rock wie Punk und schafft so eine Klanglandschaft, die von der wilden, majestätischen Schönheit Islands durchzogen ist.
Ihr neuestes Werk, «Hin helga kvöl», stellt eine klangliche Odyssee dar, die die melancholische Essenz der Band mit den Schatten ihrer Vergangenheit vereint. Der Titel, der übersetzt "Das heilige Leiden" bedeutet, symbolisiert den universellen Kampf, dem jeder Mensch gegenübersteht. Das Album-Cover von Rowan E. Cassidy mit seinen dramatischen Kohleschatten verkörpert perfekt die emotionale Tiefe und eindrucksvollen Höhen des Werks. Tryggvason beschreibt den kreativen Prozess poetisch als Malen in Dunkelheit, bis das Licht schliesslich die Wahrheit enthüllt. Diesmal nahm sich die Band vor, ihre epischen Geschichten in kompaktere Hymnen zu kleiden – eine Herausforderung, die ihnen eine neue, intensive Ebene des Songwritings eröffnete. Der Spannungsbogen des Albums reicht von den tiefen Echos ihrer Black Metal Wurzeln bis zu den majestätischen, hymnischen Wellen ihres charakteristischen Rocks.
Die Instrumentation bleibt kraftvoll und authentisch, wie die ungezähmte Natur Islands. Borgar Magnasons Kontrabass erzeugt in «Freygátan» die Resonanz uralter Gletscher, während Jens Hansons Saxophon wie ein Echo über verschneite Weiten klingt. Die erhabene Stimme von Erna Hrönn Ólafsdóttir in «Vor ás» scheint wie das Klagen vergessener Geister. Tryggvasons Stimme, rau und unerschütterlich wie der Wind des Nordatlantiks, trägt die dramatische Ernsthaftigkeit und rohe Lebendigkeit dieser musikalischen Saga. Im Track «Blakkraki» reitet die Band, gehüllt in schwarze Gewänder, durch die eisige Landschaft – eine unvergessliche Hommage an ihre Heimat und die wilden Geister ihrer Ahnen. «Kuml» bringt geisterhafte Klänge mit sich und beschwört ein Ritual herauf, das jenseits der bekannten musikalischen Grenzen liegt. Das Album endet jedoch in vertrauten Rockgefilden und zeigt, dass Sólstafir sich in vielen Stilen zuhause fühlen.
«Hin helga kvöl» ist eine eindringliche Ode an das Leiden, das in der wilden Natur und in den tiefen Gefühlen widerhallt. Tryggvason beschreibt das Album als Ausdruck des universellen Kampfes, den jeder erlebt. Die Aufnahmen fanden in den "Flóki Studios" im abgeschiedenen Skagafjörður statt, wo die ungezähmte Landschaft jeden Takt mit Leben füllte. So vereinen Sólstafir die Magie des Nordens mit musikalischer Meisterschaft und schaffen ein Werk, das heller strahlt als je zuvor. Ein Aufruf, den Stürmen des Lebens entgegenzutreten und die raue Schönheit von «Hin helga kvöl» zu erleben – ein Album, das zeigt, dass sich Leiden noch nie so kraftvoll und rein angefühlt hat.
Lukas R.