Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Im offiziellen Infoblatt zum Trio aus Örebro, Schweden steht zum Stil der Band sinngemäss "For fans of: Black Sabbath, Cream, Rainbow & Deep Purple". Das beschwört einerseits natürlich sofort entsprechend Assoziationen herauf und schraubt andererseits die Erwartungen umgehend auf ein sehr hohes Level hinauf. Retro Hard Rock muss sich dabei stets mit den glorreichen Zeiten zahlreicher Ikonen messen.
Das kann herausfordernd sein und geht mitunter in die Hose oder es geht, wie im Fall der einstigen niederländischen Hopefuls Vanderbuyst, schlicht der kompositorische Schnauf aus. Junge Bands wie The Vintage Caravan oder Greta Van Fleet beweisen jedoch, dass guter Rock-Sound immer eine Zukunft haben wird. Mit Stew steht erfreulicherweise eine weitere talentierte Combo in den Startlöchern, die eigentlich alles mitbringt, um hier bestehen zu können. Das fängt mal damit an, dass die gewichtigen Vorbilder nicht einfach billig kopiert werden, sondern deren Wurzeln inspirierend auf das eigene Songwriting Einfluss nehmen. Dazu gehört ein fähiger und ausdrucksstarker Sänger sowie eine motivierte und technisch beschlagene Band, die darüber hinaus über genug "Eier" verfügen muss. All diese schon fast klischeebehafteten Anforderungen treffen zu hundert Prozent auf Markus Åsland (v/b), Nicklas Jansson (g) und Nicklas Dahlgren (d) zu. Nachdem die erste 4-Track EP «Hot» 2018 aufhorchen liess, folgte im Jahr darauf das Longplay-Debüt «People», mit dem man unter anderem anfangs 2020 in Deutschland erfolgreich auf Tour war und im Sommer eigentlich nachlegen wollte..., cut!
Die zwangsläufig frei gewordene Zeit wurde nun auch bei Stew zum Anlass genommen, neue Songs zu schreiben, die konsequent den Vibes des Erstlings folgen. Wo da allerdings Rainbow zu finden sind, höre ich beim besten Willen nicht heraus. Vielmehr klingt es vor allem nach Deep Purple der 70er, aber ohne Einsatz der Hammond! Ein paar zarte Anleihen von Black Sabbath schwingen latent mit, ok, und wohl auch etwas Cream. Somit liegt der Fokus klar auf der Gitarre, die von Mr. Åsland insgesamt aber eher rockig-fluffig-bluesig statt als monströse Soundwand daher kommt. Letzteres, also der Blues, findet sich zumindest gefühlt eher mehr auf dem Vorgänger. «Taste» als Titel der zweiten Scheibe könnte jedoch nicht besser gewählt sein, denn hier muss der geneigte Rockfan, der ein Faible für die 60er/70er besitzt, effektiv davon "kosten" und sich gleichzeitig auch um das Debüt (natürlich auf Vinyl!) bemühen, das interessanterweise noch mehr Druck auf der Bass-Drum erzeugt. Highlights sind unter anderem «All That I Need» und «When Lights Go Out». Hoffentlich sind Stew bald wieder live zu erleben, denn das wahre Feuer solcher Bands wird nur auf der Bühne und vor euphorisiertem Publikum entfacht!
Rockslave