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Wenn mich etwas vorab im Black Metal in Erstaunen versetzen kann, dann sind das diese "One-Man-Multiinstrumentalists-Projects"! Das kann man so oder so sehen, jedoch ist eines in Stein gemeisselt, gute Songs zu schreiben sind keine Frage des quantitativen Band-Kollektivs, sondern der Verständnishaltung des Seins.
UNFELLED, gegründet im Jahre 2016 aus Australien, New South Wales sind eine der Bands, die mich in positiver Hinsicht überraschen und mit ihrem Longplayer-Debüt «Pall Of Endless Perdition» zeigen, was man alles mit intelligenter Federführung im Black Metal erreichen kann. Lief man mit dem Demo «Beneath Distant Skies» aus dem Jahre 2017 noch auf den Pfaden von schleppendem Atmospheric Black Metal als "One-Man-Project", wird uns auf «Pall Of Endless Perdition» eine ganz andere Konstellation von Dynamik und Kraft, gepaart mit Brutalität serviert, die massiv an Schaffens-Qualität dazu gewonnen hat. Das Trio um Mastermind "D" (Guitar/Bass), "Vlad" Vladislav Petrov (Drums) und "Öde" Mitchell Keepin (Vocals), die allesamt noch in diversen anderen genreähnlichen Bands unterwegs sind, stemmen das aktuelle Recording Line-up seit 2020.
Dieses pechschwarze Teil namens «Pall Of Endless Perdition» führt uns auf aggressives Terrain, das die markanten Melodiebögen jedoch nie unterwerfen vermag und doch mit Wut zum Angriff bläst. Schon allein die menschenverachtenden Vocals von "Öde" stimmen zur Rehabilitierung von Schmerzattacken der abartigen Sorte bei, die Drums von "Vlad", vor allem im Hochgeschwindigkeitsrausch zeigen eine Offenbarung an Blast-Gewitter mit akribischer Genauigkeit, als ob es kein Morgen mehr gäbe, und die Saitenarbeit von "D" diktiert eine Berufung an unermesslichem Facettenreichtum von Harmoniebögen des Tränenstaus. Alle diese gewinnenden Eindrücke unterstützt die raue, unverbrauchte, verzogene Produktion, die in sich eine Kälte der Seelenberührtheit beschert.
Diese vorgetragenen, vernichtenden Gewaltexzesse werden durch das themenkundige Cover-Artwork noch zusätzlich untermalt. Anspiel-Tipps auf dem neuen Werk sind schwer heraus zu filtern, da keiner der sieben enthaltenen Tracks markante Abstriche zu verzeichnen hat. Trotzdem möchte ich meine persönlichen Highlights präsentieren, die es mehr als verdient haben, erwähnt zu werden. Da wäre zum einen «The Opposer», zum zweiten «Veil Of Perdition» und zum dritten «A Diadem Embattled». Auch wenn ich mich hier und jetzt mit Unfelled zum x-ten Mal wiederhole, so eine unverbrauchte, frische, fast schon unkonventionelle Debüt-Platte wie «Pall Of Endless Perdition» ist Balsam auf geschundene Black Metal Seelen. "This is a future-oriented ideology of darkness…!"
Marco