Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Die Geschichte von VISIONS OF ATLANTIS ist nicht nur von freudigen Ereignissen geprägt. Im Gegenteil, denn unzählige Besetzungs-Wechsel und auch der Tod der ehemaligen Sängerin Nicole Bogner haben die Band nie zur Ruhe kommen lassen und es ist wohl Drummer Thomas Caser (dem einzig verbliebenen Gründungs-Mitglied) geschuldet, dass Visions Of Atlantis immer noch existieren.
Seit 2018 scheint nun aber eitler Sonnenschein bei den Österreichern. Seit Michele Guaitoli mit an Bord ist, hat man mit «Wanderers» (2019) und «Pirates» (2022) zwei erstklassige Alben veröffentlicht und damit auch endlich grössere Erfolge feiern können. Da «Pirates» bei den Fans überaus gut angekommen ist, bleibt man dem Thema treu und entert mit «Pirates II» die Plattenläden wie Streaming-Portale. Dabei hat man das volle Programm aufgefahren.
Bombastische Orchester-Klänge, fette Chöre, grandiose Ohrwürmer, geile Riffs und Hooks, sowie eine starke Produktion dürfte «Pirates II» schon jetzt zu einem heissen Anwärter auf die Symphonic Metal Platte des Jahres machen. Während Nightwish immer komplexere Songstrukturen schreiben und Within Temptation auch modernen Einflüssen nicht abgeneigt sind, bleiben Visions Of Atlantis sich treu und warten mit einer Eingängigkeit auf, die eigentlich nur von Leaves' Eyes oder Ad Infinitum erreicht wird. Schon das 2-minütige Intro löst dank Sängerin Clémentine Delauney Gänsehaut aus, doch mit «The Land Of The Free» zeigt man, dass man nichts verlernt hat.
Das kongeniale Sänger-Duo passt einfach dermassen gut zusammen, dass es eine wahre Freude ist. Mit der vorab veröffentlichten Single «Monsters» folgt ein weiteres Highlight (dieser Refrain!!!) und spätestens mit «Armada» und seinen geilen «Hail Jolly Roger» Chören wird klar, dass man es hier mit einem echten Kracher zu tun hat. Nach dieser Up-Tempo Hymne schaltet man einen Gang zurück und liefert mit dem über sieben Minuten langen «The Dead Of The Sea» einen epischen Gourmet-Happen, der vor Ideen nur so sprudelt und der sich super als «Pirate Of The Caribbean» Soundtrack machen würde. Freunde ruhiger Klänge werden dagegen an «Ashes To The Sea» ihren Gefallen finden.
Auch in der zweiten Hälfte findet man noch Highlights. Allen voran der opulente Stampfer «Collide» oder das folkige «Magic Of The Night». Klar drängt sich bei einem zweiten Teil immer ein Vergleich mit dem Vorgänger auf. Ich persönlich fand die Hitdichte auf dem Vorgänger (mit «Clocks», «Melancholy Angel» oder «Legion Of The Seas») sogar noch ein Spürchen höher, was aber nichts an der Klasse dieses Albums ändert. «Pirates II» kann den hohen Ansprüchen absolut gerecht werden und katapultiert die mittlerweile internationale Band damit an die absolute Weltspitze.
Rönu