
Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Ich gebe es zu: Bevor ich dieses neue musikalische Werk abspielte, habe ich ein wenig recherchiert, um mich zu vergewissern, dass Galactic Empire eine echte, tourende Metal-Band mit Instrumenten in der Hand ist – ja, mit Star-Wars-Cosplay – und kein austauschbares Power-Metal-‘Projekt’
.Wer dahinter steht: Die Kernmitglieder/ Produzenten Carson Slovak und Grant McFarland (Atrium Audio) sind etablierte Metal-Produzenten/Musiker (Credits u. a. August Burns Red, Rivers of Nihil). Von da an ist das Konzept sofort verständlich, denn wir alle kennen diese Melodien. «Cinemetal» ist eine Vergnügungsfahrt durch die universellsten Ohrwürmer des Kinos: eine turbogeladene «Superman»-Fanfare, ein graniternes «Avengers», das sich in triumphale Intervallsprünge lehnt, «Back to the Future» mit federnden Downpicks, ein geschärftes «Batman» zu gotischer Pracht, «E.T.» als Arpeggios mit Heiligenschein, ein peitschendes «Indiana Jones», ein stampfendes «Godzilla», ein zauberstabschwingendes «Harry Potter», ein Breitwand-«Jurassic Park», ein stählernes «Terminator» und ein verwegenes «Fluch der Karibik». Es ist maximalistische Stuntarbeit, die jedoch mit genügend Präzision gespielt wird, um weniger als Neuheit, sondern vielmehr als Feier zu wirken.
Der Schwerpunkt – zumindest für diesen Rezensenten – liegt auf «Der Herr der Ringe». Anstatt das grosse Thema zu zerlegen, behandelt die Band Howard Shores Material wie eine heilige Architektur: Die Kernmelodien und Akkordfolgen bleiben erhalten und werden mit moderner Metal-Mechanik verstärkt. Anhaltende orchestrale Pads bilden den Rahmen für lyrische Gitarren-Leads. Rhythmische Untertöne, die in den Originalen nur angedeutet sind, werden durch Double-Kick-Akzente und Beckenarchitektur an die Oberfläche gebracht.
Man hört, wie sie genau auswählen, wo sie dem Original treu bleiben – wie beim Ringmotiv, das originalgetreu in die Gitarrenstimmen eingearbeitet ist – und wo sie davon abweichen: bei einer Solo-Passage etwa, die organisch aus gehaltenen Akkorden hervorgeht, oder bei Passagen, die in Richtung Death-/Black-Metal-Spannung tendieren, ohne die thematische Grundstruktur zu zerstören. Das Album würdigt die Noblesse der Filmmusik und verleiht Mordor gleichzeitig Biss.
Wenn die öffentlichen Kommentare der Band auf etwas hindeuten, dann auf eine Methode: Man beginnt mit Treue und weicht nur dann davon ab, wenn die Musik es verdient. Diese Disziplin ist der Grund, warum «Cinemetal» so gut ankommt: Die Wiedererkennung löst ein Lächeln aus und die kunstvollen Arrangements sorgen dafür, dass man weiterzuhören beginnt. Nostalgie mag die Tore öffnen, aber die Ausführung sorgt für den Sieg. ‘You shall not pass!’