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Seit vielen Jahren wandert das deutsche Avantgarde-Kollektiv Maladie über die Grenzen des Genres hinaus und setzt mit «Symptoms V» diese extrem musikalische Reise fort. Die EP wurde mit roher, organischer Intensität aufgenommen und fängt das Paradoxon ein, das die Band ausmacht: Sie ist sowohl wild als auch zerbrechlich, Chaos und Kontrolle zugleich.
Der Eröffnungstrack «The Implacability of Time» beginnt mit einer einsamen, traurigen Trompete – ein Klang der Isolation –, der bald von Maschinengewehr-Gitarren und einer gesprochenen Passage aus Friedrich Schillers ‘Spruch des Konfuzius’ unterbrochen wird: ‘..und im Abgrund liegt die Wahrheit.’ ist eine eindringliche Aussage: Erst wer in den Abgrund blickt, erkennt die Wahrheit.
Jeder Song hält eine Überraschung bereit. «Black Hole Weight in Our Hearts» (die vorab veröffentlichte Single und herausragender Track) führt ein überraschendes Bläser-Motiv ein, das die übliche Black-Metal-Schwere in etwas Filmisches verwandelt. «Procreation of a Dead God» wandelt sich zu einer kakophonischen, jazzigen Improvisation und geht dann in Klavier- und gespenstische Chorstimmen über – einer der faszinierendsten Momente der EP.
«Black Chamber Within Golden Walls» bewegt sich bewusst in Dissonanz, um dann in eine rauchige Jazzpassage zu münden, die einer Ludwigshafener Underground-Bar würdig wäre. Das Schlussstück «All Shall See» fühlt sich an wie die Ruhe nach dem Sturm: Eine gespenstische Stimme schreit in die Leere, bevor die Platte mit dem Geräusch von Wasser ausklingt.
Sänger Björn Koep (alias Blakk) verbindet diese Extreme miteinander und wechselt zwischen priesterlicher Beschwörung, Jahrmarktsausrufer, Knurren, Schreien, Klagen und Klarheit. «Symptoms V» ist nicht einfach nur ein weiteres Kapitel, sondern ein lebendiger Organismus aus Klang und Emotion. Er bestätigt erneut, warum Maladie nach wie vor eine der mutigsten und kompromisslosesten Kräfte in der extremen Musik von heute sind.
Lukas R.![]()