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Seit mehreren Jahren galt Funkstille für die kanadische Truppe von Billy Talent. Dass sie den Pfad der Alben «Billy Talent I & II» schon längst verlassen haben, machten ihre letzten Veröffentlichungen mehr als deutlich. Doch das neue, sechste Album «Crisis Of Faith» bedeutet über weite Strecken eine erneut eklatante Abkehr vom bisherigen Stil.
Bereits mit der fünften Platte «Afraid Of Heights» deuteten die Kanadier an, dass sie nicht gewillt sind, künstlerisch stehen zu bleiben. Diesen Grundsatz ziehen sie auf dem neuen Werk unbeirrt weiter. Auch wenn das Stück «Reckless Paradise» musikalisch an alte «Devil In A Midnight Mass»-Zeiten erinnert, bleibt es doch die grosse Ausnahme. Der Fünfer schielt ansonsten sogar ungeniert in Richtung Pop-Rock. Dabei gelingen ihnen epische Tracks wie «Hanging Out With All The Wrong People», «For You» und «I Beg To Differ (This Will Get Better)». Zehn neue Titel hat «Crisis Of Faith» zu bieten, die ab und zu die alten Trademarks zwar noch durchscheinen lassen, jedoch immer seltener in Erscheinung treten – was ich persönlich schade finde. Billy Talent sind eindeutig auf einem neuen Kurs. Sie lassen die wilden Ausbrüche der frühen 2000er hinter sich und nehmen Kurs auf die poppige Schiene, auf der auch gelegentlich mal eine leichte inspiratorische Flaute herrscht. Da hilft auch der Gastauftritt von Weezer Fronter Rivers Cuomo nicht viel, obwohl «End Of Me» nicht zu den schlechtesten Songs des Albums gehört. Leider wurde der Track von gängigen Radiostationen bereits vor dem Release des Albums totgespielt. Gut ist anders, schlecht allerdings auch! Die Fans der ersten Stunde haben sie schon seit längerer Zeit verloren, und diejenigen der aktuellen Epoche werden sie mit «Crisis Of Faith» sicherlich halten können. Trotzdem sind Billy Talent auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft. An den musikalischen Fähigkeiten der Band gibt es mit Sicherheit keine Zweifel, jedoch daran, welcher Teufel sie reiten wird, wenn sie sich an die nächste Platte heran wagen. Es schwingt bereits jetzt ordentlich Spannung mit.
Oliver H.