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Ich war lange "böse" auf Martijn Westerholt, der mir so zu sagen "meine Charlotte" bei Delain genommen hatte, als er im Februar 2021 die Bombe platzen liess. Seither sind auch schon wieder mehr als drei Jahre vergangen, und die Würfel wurden in beiden Lagern neu gemischt. Heisst Delain machen seither mit Ersatz Diana Leah im gleichen Stil weiter, während sich CHARLOTTE WESSELS hiervon, heisst musikalisch, weitgehend getrennt hat und nun neue Wege beschreitet.
Das Solo-Debüt «Tales From Six Feet Under», das noch 2021 erschienen ist, zeigte zunächst die völlige Abkehr von den früheren Zeiten, und auch bei der Fortsetzung davon, wo Charlotte in ihrem eigenen Studio mehr oder weniger alles selber eingespielt hat, blieb letztlich nur noch ihre wunderschöne, engelsgleiche Gesangs-Stimme übrig. Auf dem neuen Album sind die verzerrten Gitarren nun definitiv zurück und selbst symphonische Vibes erklingen wieder. Dies wird unter anderem mit Gastbeiträgen von Simone Simons (Epica) bei «Dopamine» und Alissa White-Gluz (Arch Enemy) bei «Ode To The West Wind» gewürdigt.
Allerdings dominiert jetzt, sprich stilistisch, eine deutlich hörbare, modern-alternative Grundausrichtung, die mir über die Gesamtdistanz nicht wirklich mundet. Immerhin vermag Charlotte nach wie vor den Unterschied auszumachen und brilliert mit gewohnt hammermässigen Vocals. Trotzdem bleibe ich künftig lieber der vergangenen Ära mit Delain treu und kann neben den grossartigen Studio-Alben vor allem mit «A Decade Of Delain - Live At Paradiso» (2017) nach Belieben in die guten alten Zeiten des stärksten Line-ups mit Merel Berchtold (g) eintauchen. Wer beides mag, sollte sich auch «The Obsession» zulegen.
Rockslave