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Mit alltäglichen Depressionen will die französische Band Demande À La Poussière uns den Tag verderben. Der zweite Output «Quiétude Hostile» ist ein ganz schwerer Gemütsbrocken, der sehr schwer verdaubar ist.
Also genau das Richtige für mich! Verzweifelte Schreie machen den Auftakt zu «Léger Goȗt De Soufre», und der Einstieg in die Abwärtsspirale kann beginnen! Aus jedem Ton trieft die nackte Verzweiflung. Demande À La Poussière mischen zu ihrem depressiven Post Black Metal noch eine gehörige Portion Sludge dazu, was das Gebräu noch unverdaulicher macht. Mit extremer Intensität wartet «Morphème» auf, und man kauft dem Sänger seine gesungenen Leiden für bare Münze ab. Schrill und mit einer Überdosis Dissonanz lärmt «Eréthisme» mächtig, um dann aber auch ruhigere Momente gewähren zu lassen. Der Titelsong «Quiétude Hostile» ist nichts als eine tiefe, in Töne umgewandelte Depression. Wer nach der Hälfte dieses Albums noch keine Anzeichen von Elend und Ausweglosigkeit verspürt, scheint mit einem sehr sonnigen Gemüt gesegnet zu sein. Unendliche Hoffnungslosigkeit wird mit «Perdu» zur Genüge geliefert. Trotzdem tänzelt sich dieser Song geschickt durch die Schwermut hindurch.
Der Seelenschmerz findet mit «Bois De Justice» seine gelungene Fortsetzung. Garniert wird dieser Song mit einem plattwalzenden Riff und dem gepeinigten Geschrei des Sängers. Was für eine unheilvolle Kombination. Wilde Raserei beendet dann diesen kruden Trip des Schmerzes. Vorsichtig tappt «L’Oubli Du Contrasté» langsam einem alles vernichtenden Riff entgegen. Die flirrenden Gitarren geben einem das Gefühl, in einen wildgewordenen Bienenschwarm geraten zu sein. Demande À La Poussière spielen gekonnt auf der Klaviatur der negativen Gefühle. Die allerletzten Hoffnungsschimmer werden mit «Expiravit» zu Grabe getragen, und so umgibt einen neun Minuten totale Finsternis, ohne einen Funken Hoffnung. Das Nervenkostüm wird mit jazzigen Klängen komplett aus den Fugen gehoben. Auf dieses Album gehört zwingend die Warnung: Hörgenuss auf eigene Verantwortung und vor auftretenden Depressionen wird ausdrücklich gewarnt! Ein sehr, sehr intensives Album, und ich habe meine Kopie schon vorbestellt!
Roolf