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Ein starkes zweites Album veröffentlichen die Deutschrocker von Eizbrand. Das einzige Problem dabei: Es ist mit 63 Minuten Spielzeit deutlich zu lange ausgefallen.
So schafft es das Quintett leider nicht, die Spannung bis zur Ziellinie aufrecht zu erhalten. Das ist schade, denn einen wirklichen Qualitätsabfall gibt es gegen den Schluss hin nicht. Man hat es aber einfach irgendwann mal gehört. Dabei bemüht sich die Band um Abwechslung und wechselt zwischen stürmischen punkigen Liedern, verträumten Hymnen, Pop-Rock bis fast metallischen Songs. Drei bis vier Stücke weniger hätten aber der Sprengkraft von «Pyromanie» nicht geschadet und der Dramaturgie dieses Albums gut getan. Zudem verwirrt es, dass Eizbrand nach den beiden Rausschmeissern «3 Finger» und «Ich glaube» mit «Lasst uns Geschichte schreiben» noch einen dritten nachschieben. Dieses Trio hätte man getrost auf mehrere Werke verteilen können. Anderseits verfügen die hier präsentierten Lieder über alles, was guten Deutschrock ausmacht: Eingängige Melodien, viele "Ohohos" und Texte, bei denen einem die Band durchaus den einen oder anderen guten Gedanken mit auf den Weg gibt. In der vorderen Hälfte überzeugen etwa Lieder wie «Zeichen meiner Freiheit», «Ich bin ich (Segen oder Fluch)» oder «Phoenix aus der Asche». Klar, wer mit Deutschrock bisher nichts anfangen konnte, wird auch mit Eizbrand nicht warm. Wer sich aber eine etwas andere und härtere Variante der Böhsen Onkelz oder der Toten Hosen anhören möchte, liegt hier genau richtig. Somit ist das Zielpublikum klar definiert, und dieses darf «Pyromanie» gerne ein, zwei Chancen geben und Eizbrand danach nach alter Tradition gebührend abfeiern.
Roger W.