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Es gibt aktuell nicht viele neue wie junge MusikerInnen und vor allem Rock-Bands, die echt das Zeug mit sich bringen, um den ruhmreichen Helden der Vergangenheit paroli bieten zu können. Mir fallen da höchstens Songwriter Ed Sheeran (GBR), die Solo-Künstlerin Tash Sultana (AUS) und eben Greta Van Fleet (USA) ein.
Letztere haben seit 2017 erst zwei EPs und das full lenght Debüt «Anthem Of The Peaceful Army» veröffentlicht. Dies war 2018, und das offensichtliche Talent der Gebrüder Joshua "Josh" Kiszka (v), Jacob "Jake" Kiszka (g), Samuel "Sam" Kiszka (b) und Daniel "Danny" Wagner (d), der seit 2013 die Drumsticks von seinem Vorgänger und Gründungsmitglied Kyle Hauck schwingt, ist unbestritten. Der primär mal an Led Zeppelin erinnernde Sound, was vor allem auf die prägnante Gesangsstimme von Josh gemünzt ist, die zumindest teilweise schon frappant an Robert Plant erinnert, bietet insgesamt aber einiges mehr. Die Band selber sieht sich jedoch nicht entscheidend von ihnen beeinflusst, sondern nennt hier stattdessen Exponenten der Blues-Szene wie Buddy Guy, Muddy Waters oder Howlin' Wolf. Fakt ist jedoch, dass die Youngsters schon bald eine ordentliche Fanbase um sich scharen konnten und deshalb bereits Auftritte an mitunter grossen Festivals wie dem "Coachella Valley Music and Arts Festival" in der Heimat möglich wurden und in unseren Breitengraden "Rock im Ring" wie "Rock im Park" sowie "Download" oder "Pinkpop" erfolgreich bespielt wurden. Trotz dem offensichtlich unabwendbaren Hype (wegen dem Zep-Vergleich) setzte es zahlreiche Nominierungen und Preise ab. Höhepunkt dessen ist natürlich der 2019 errungene "Grammy" für die EP «From The Fires» in der Kategorie "Best Rock Album". Tja..., und dann kam schon bald einmal fuckin' Corona mit den bekannten Folgen daher, brachte alles durcheinander, und die Tragik des 21. Jahrhunderts schmerzt echt.
Das Quartett aus Frankenmuth, einem Ort im Bundesstaat Michigan, war in der Zeit, wie zahllos andere Gruppen und Künstler auch, nicht untätig und präsentiert mit dem zweiten Album «The Battle At Garden's Gate» einen vielversprechenden Ausblick in die Zukunft. Allerdings muss man zuerst mit der Stimmlage von Mr. Kiszka klar kommen, und falls ja, eröffnet sich einem ein gereifter Musikkosmos, der nur so vor Stadion (Blues) Rock trieft. Eingebettet in insgesamt sehr melodiös gehaltenen Songs trumpfen Greta Van Fleet leichtfüssig und mit griffigen Refrains auf, die perfekt fürs Grosspublikum geschaffen sind! Bereits der fluffige Opener «Heat Above» schiesst eine Breitseite vom Feinsten ab und lässt einen dabei eher an Bruce "The Boss" Springsteen, denn an die Herren Plant/Page und Co. denken. Und während «My Way, Soon» mehr einen auf Creedence Clearwater Revival macht, unterstreicht die wunderbare Halb-Ballade «Broken Bells», was diese Top-Band ausmacht. Nebst der unbestrittenen Musikalität steht natürlich der hammerässige Gesang von Josh Kiszka im Mittelpunkt. Dank dem variabel gehaltenen Gesang werden unterschiedliche Stimmungen gekonnt umgesetzt. Darüber hinaus setzt auch Bruderherz "Jake" mit seinem tollen Gitarrenspiel entsprechende Akzente. Dass die Akte "Led Zeppelin" trotz der ganzen (meist unnötigen) Diskussion vorerst nicht geschlossen wird, ist Killertracks wie «Built By Nations» geschuldet. Mit «The Battle At Garden's Gate» stossen Great Van Fleet in neue Sphären vor und setzen nachhaltige Massstäbe, grandios!
Rockslave