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HARPYIE haben sich mit ihrem neuen Album «Voodoo» aufgemacht, verschiedene Genre-Grenzen zu sprengen. Das wird bereits beim titelgebenden Einstieg klar. Hier vermischen sie deutsch gesungenen Mittelalter Metal mit modernen Elementen und englisch gesungenem Hip-Hop. Das klingt dabei nicht aufgesetzt, sondern durchaus stimmig und schlüssig.
Wer es traditioneller möchte, kriegt das zum Beispiel mit «Ikonoklast». Hier erinnern Harpyie gar etwas an Saltatio Mortis. «Omen» dagegen ist schon fast Industrial Metal, gemischt mit New Metal, bevor auch hier ein mit Groove unterlegter Hip-Hop Part auftaucht. Das kann man bejubeln, ist aber schlussendlich Geschmackssache. Aber auch Skeptiker dürften bei dieser Scheibe schnell erkennen, dass Harpyie nach musikalischer Freiheit schreien, und diese schlicht ausleben. Ich selber fühle grossen Respekt gegenüber der Band. Aber ob ich will oder nicht: Hip-Hop und Techno sind schlicht nicht mein Ding – egal in welcher Form. Was musikalisch gilt, stimmt auch für die Texte.
Diese sind nie dümmlich, insgesamt thematisch abwechslungsreich und meist geistreich. Auch hier dringt immer wieder der Anspruch durch, mit diesen Texten eher auf Kunst, als auf den schnellen Effekt zu setzen. Schön auch, dass die Produktion sehr roh und heavy gehalten wurde. So könnte man sich diese Lieder auch gut von einer Bühne her vorstellen. Und die Idee, bei «Fischer Fischer» einen Kinderchor einzubauen, sorgt für ein kleines Aufhorchen gegen Ende des Albums. Wer sich mutig komponierten Mittelalter Metal anhören möchte, wird «Voodoo» mehr als glücklich. Traditionalisten sollten dagegen vor dem Kauf ein bis zweimal reinhören oder auf die zahlreiche Genre-Konkurrenz ausweichen.
Roger W.