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Grundsätzlich wäre mit drei einfachen Worten die Musik von JADE beschrieben: Atmosphärischer Death Metal. Ich werde aber trotzdem versuchen, noch mehr Informationen einfliessen zu lassen, denn der alleinige Ausdruck wird der gigantischen Bandbreite ihrer Musik nicht gerecht.
Jade haben seit der Veröffentlichung ihres Debüt-Demos im Jahr 2018 immer wieder bewiesen, dass sie noch einen draufsetzen können. Historisch gesehen bezeichnet das Wort Jade ein seltenes, aber sehr wertvolles Mineral. In vielen Kulturen wurde dem grünen Stein eine tiefe, spirituelle Symbolik zugesprochen und er wurde verwendet, um die irdische Ebene mit dem Unbekannten zu verbinden. Die zahllosen Traditionen, Legenden und Kulte bleiben für den spanischen Vierer eine unerschöpfliche Quelle für ihre Lyrics, wobei eine Vielzahl historischer Erzählungen poetisiert wird.
Jades Musik wird von Sänger und Bassist J. als eine Hommage an den Greenstone-Kult beschrieben, heisst mit zeitloser obskurer Metal-Sprache, verwendet von alten Death Doom Schwergewichten bis hin zu späteren, atmosphärischen Black Metal Acts. Das zweite Album «Mysteries Of A Flowery Dream», musikalisch getragen von A. (Gitarre), C. (Gitarre & Synthesizer) sowie B. am Schlagzeug, trägt die unheilvolle Welle der Dunkelheit weiter und belebt die Härte mit frischen Ebenen der musikalischen Produktion und fetten Arrangements neu.
Das Album bietet sieben düsteren Songs Platz und nimmt die Zuhörerschaft mit auf eine 43-minütige Reise, die irgendwo zwischen bewussten und unbewussten Traum-Zuständen anzusiedeln ist. Die Texte des Albums spiegeln eine himmlische Welt wider, die uns helfen kann, unheilvolle Zeiten zu überwinden. «The Stars' Shelter» zeigt auf, wie Träume als Omen interpretiert werden können und «Light's Blood» sowie «Shores Of Otherness» erlaubt uns, die Maya-Kosmovision und ihre verschiedenen Welten zu bereisen, um Führung, Heilung und Botschaften zu erhalten.
Sogar auf dem Cover von Adam Burke (Solstafir, Evoken, Altars, Unto Others und andere) finden sich Elemente der alten, mesoamerikanischen Kosmo-Vision, vor allem die mächtige Mondgöttin Ixchel, ein schöpferisches und zugleich zerstörerisches Wesen, das als Spinne dargestellt wird. Sie umspinnt das menschliche Schicksal wie eine Nabelschnur, entschlossen, Leben zu schenken, aber auch zu zerstören, falls nötig. Die sieben Tracks auf «Mysteries Of A Flowery Dream» bieten ein beängstigendes, zerbrechliches und doch äusserst faszinierendes Gleichgewicht, das bei jedem Hördurchgang spürbarer wird.
Oliver H.