
Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Die deutschen Death Metal-Veteranen My Darkest Hate melden sich mit ihrem lang erwarteten sechsten Studioalbum «Rust And Bones» zurück!
Betrachtet man die Produktivität der Truppe, so scheint es zwei Phasen zu geben. Die Band trat 1998 ins Rampenlicht, und veröffentlichte zwischen 2001 und 2006 Album eins bis vier. Zehn Jahre später folgte «Anger Temple» und nochmals eine Dekade später erblickt nun «Rust And Bones» das Licht der Welt. Irgendwie logisch, dass sich die Arbeitsmoral während 30 Jahren verändert, wenn auch das Lineup ständig Karussell fährt. Schliesslich ist Gitarrist Jörg M. Knittel noch das einzige verbliebene Gründungsmitglied, aber aufgeben ist keine Option. So bestieg der aktuelle Schlagzeuger Mario Henning den Thron 2024 und sofern man den Zahlen Glauben schenken kann, kamen Wolfgang Nillies (g) sowie Gustavo Enzler (b) erst 2025 hinzu.
Jedenfalls würgt Sänger Claudio Enzler seinen tiefen, unterdrückten Gesang gekonnt hervor, der das Midtempo Groove Death-Monster «Rust» abrundet. Danach gibt es grundsätzlich keine Überraschungen mehr, was auch gut ist! Das Material wechselt kontinuierlich zwischen schleppenden Riffs mit vertrauter Rhythmusbegleitung und gelegentlichen Tempoausfällen. My Darkest Hate vergessen allerdings nie, dass es neben variierenden Blastbeats auch reichlich musikalische Hooks geben muss. Zwischenzeitlich driftet ihr Sound sogar in klassische Doom-Gefilde ab, wie im Candlemass angehauchten Track «From Ruins I Rise» deutlich zu hören ist. «Sinister Warfare» ist ein Song, bei dem das schleppende Tempo mit Doublebass-Passagen aufgepeppt wird, während in «King Of Slaves» das galoppierende Riff à la Slayer regiert.
Als Special Guests sind Dave Ingram (Benediction, ex-Bolt Thrower) auf «He Who Never Sleeps» und Michael "TZ" Schweitzer (Pessimist, Muggeseggel) auf «Flammenland» zu hören, dem übrigens ersten deutschsprachigen Track in der gesamten Bandgeschichte. Mir persönlich gefällt das Schema der Platte, das man von Florida-Bands wie Obituary oder Six Feet Under kennt. Die zehn Songs wurden zusammen mit Andy Classen (Krisiun, Destruction, Legion Of The Damned) produziert und sie spiegeln den charakteristischen Oldschool Death Metal-Sound perfekt wider.
Ein besonderes Augenmerk gilt auch dem grandiosen Artwork, das von Remy Cooper (Headsplit Design) entworfen wurde, der schon Arbeiten für Napalm Death oder Kreator angefertigt hat. Es fängt die rohe Energie der Musik visuell besonders auffallend ein, ohne auf Blut und Innereien setzen zu müssen. Angesichts der langen Pause, die zwischen «Anger Temple» und «Rust And Bones» liegt, scheint die Band da anzuknüpfen, wo sie vor zehn Jahren aufgehört hat. Also ein Garant für knackigen Death Metal alter Schule!
Oliver H.